Die Kirche St. Stephan ist das spirituelle und geografische Zentrum der Stadt Wien. Seit 30 Jahren musste der riesige Südturm renoviert werden. Jetzt steht er wieder ohne Gerüst da.
Der Wiener Stephansdom ist erstmals seit 30 Jahren wieder ohne Gerüst zu sehen. Die Restaurierung des Südturms, im Volksmund auch Steffl genannt, sei abgeschlossen, teilte die Erzdiözese Wien am Dienstag mit.
1995 hatte die Dombauhütte Risse am Turm entdeckt. Zunächst wurde in etwa 80 Metern Höhe ein Gerüst als Schutz errichtet. Der obere Teil des Turms wurde an Stahlträgern aufgehängt, 500 Kilogramm schwere Steine mussten in 115 Meter Höhe durch neue ersetzt werden. Die Skulpturen am Turm wurden gereinigt, beschädigte Steine durch neue ersetzt und mittelalterliche Farbschichten freigelegt. Bei weiteren Untersuchungen wurden auch an einem 25 Meter hohen Seitentürmchen Risse beobachtet; die 50 Tonnen schwere Fiale musste gesichert werden.
Bei der Restaurierung der Turmspitze in bis zu 137 Metern Höhe, die davor zuletzt 1864 eingerüstet gewesen war, wurde auch der bekrönende Adler restauriert. Die goldene Kugel, auf der der Adler befestigt ist, enthält eine Zeitkapsel mit historischen Dokumenten und Gegenständen zur Erinnerung für künftige Generationen.
Der Stephansdom ist eines der Wahrzeichen der österreichischen Hauptstadt. Seit dem 12. Jahrhundert Pfarrkirche, wurde das immer wieder erweiterte Gotteshaus 1469 mit der Gründung des Bistums Wien Bischofskirche. Der Grundstein für den Südturm des Stephansdoms wurde 1359 unter Herzog Rudolf IV. gelegt. Der aus Kalksandstein errichtete Südturm wurde 1433 unter Hans von Prachatitz fertiggestellt, mit 137 Metern war er damals das höchste Bauwerk Europas.