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Wiener Kardinal Schönborn: Graz ist nicht alleine

Nach dem Amoklauf mit elf Toten steht Österreich weiter unter Schock. Trotzdem fordert der Wiener Kardinal Schönborn, auf Hass zu verzichten. Doch warum es zu der Tag kam, bleibt noch unklar.

Der Amoklauf von Graz hat nach Einschätzung von Kardinal Christoph Schönborn Österreich tief erschüttert. Viele Menschen seien in diesen Stunden fassungslos und sprachlos – aber dennoch tief verbunden, schrieb er in einem Gastkommentar in der “Kronenzeitung” (Donnerstag). “Graz ist nicht alleine”, betonte Schönborn. Bei dem Amoklauf in einer Schule am Dienstagmorgen hatte ein 21-Jähriger zehn Menschen und anschließend sich selbst getötet.

Auch sei Schönborn überzeugt, dass alle zur Heilung beitragen könnten, “durch Zuwendung, durch Worte der Hoffnung, durch kleine Gesten der Menschlichkeit”. Er mahnte dazu, auf Hass zu verzichten.

Den Opfern wird am Donnerstagabend ab 18 Uhr in einem Gottesdienst im Wiener Stephansdom gedacht. Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker und Mitgliedern der Bundesregierung werden zahlreiche Kirchenvertreter erwartet. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, wird den Gottesdienst feiern.

Unterdessen teilte die Polizei am Donnerstagmittag weitere Ermittlungsergebnisse mit. Demnach sei der 21-jährige Täter strafrechtlich unauffällig, introvertiert und zurückgezogen gewesen. Soziale Kontakte pflegte er laut Polizei im virtuellen Raum. Auch gebe es bislang keine Erkenntnisse, dass er Unmut gegenüber Schule oder Lehrer gezeigt hätte. Es werde nach Mitwissenden und Mittätern ermittelt. “Bei einer gerichtlich angeordneten Hausdurchsuchung wurden zahlreiche Datenträger sichergestellt, die es nun auszuwerten gilt”, so die Polizei.

Bei dem Amoklauf, bei dem am Dienstagvormittag ein 21-jähriger ehemaliger Schüler an einem Gymnasium um sich schoss, wurden elf Menschen getötet, weitere teils schwer verletzt. Unter den Opfern waren Schüler und Lehrpersonal.