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Wie gefährlich ist die Vogelgrippe wirklich für den Menschen?

Die Vogelgrippe breitet sich wieder aus. Forscher sehen erstmals eine dauerhafte Zirkulation des Virus. Was bedeutet das für Vögel, aber auch für den Menschen?

Seit einigen Tagen ist auf fast jedem Nachrichtenportal wieder von der Vogelgrippe zu lesen. Sie verbreitet sich – über Wildvögel oder durch Kontakt zu Nutztieren. Aber was steckt eigentlich hinter der Krankheit und ist diese auch für den Menschen gefährlich? Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) fasst wichtige Punkte in einem Überblick zusammen.

Was steckt hinter der Vogelgrippe?

Die Krankheit wird durch Viren übertragen, die besonders bei Hühnern und Puten hochinfektiös sind; Enten und Gänse sind weniger empfindlich gegen die Geflügelpest, wie sie umgangssprachlich auch genannt wird. Deren Viren wurden erstmals vor etwa zwanzig Jahren nachgewiesen.

Woher kommt das Virus?

Die Virusvariante, die für den Ausbruch jetzt verantwortlich ist, gibt es seit 2021 in Europa. Sie ist aus Geflügelpest-Erregern entstanden, die von Wildvögeln stammen, die seit 2020/21 in Europa leben. Damit unterscheidet sich der Ausbruch von früheren Wellen, denn zuvor fielen diese mit dem Herbstzug von Wasservögeln aus Russland zusammen.

Was ist sonst neu?

Vor dem Herbst 2021 flaute die Welle in den warmen Sommermonaten häufig ab; das heißt, weniger Vögel wurden krank. Inzwischen zirkuliert das Virus aber das ganze Jahr über unter Wildvögeln in Europa. An der Nord- und Ostsee sind deshalb Vögel wie Seeschwalben, Kormorane und Möwen schon existenziell bedroht.

Gibt es eine Entschädigung für Landwirte?

Ja, je nach Tier. Die Höhe pro Tier richtet sich nach dem Tiergesundheitsgesetz. Die Bundesregierung hat nun angestoßen, den Höchstbetrag für Entschädigungen von 50 Euro auf 110 Euro zu erhöhen.

Können auch Menschen krank werden?

In den USA gab es Fälle, in denen sich Menschen angesteckt haben. Für 2024 sind dort 70 Infektionen bekannt. Weltweit sind es zwischen 2003 und 2023 insgesamt 893 Fälle. Die Symptome waren mild und ähnelten der einer Bindehautentzündung. Die Infektion erfolgte über infizierte Milchkühe und Geflügel, nicht aber von Mensch zu Mensch. In Deutschland ist nicht bekannt, dass sich ein Mensch angesteckt hat.

Wie gefährlich ist eine Ansteckung beim Menschen?

Auch wenn das Risiko gering ist – wenn eine Infektion stattfindet, kann die Krankheit sehr schwer verlaufen.

Besteht ein Gesundheitsrisiko durch Supermarktprodukte für Verbraucher?

Eine Übertragung über Lebensmittel ist zwar theoretisch denkbar, aber bislang nicht bekannt. Um das Risiko völlig auszuschließen, kann man bei Geflügelprodukten wie Eiern oder Fleisch besonders auf die Hygiene achten. Fleisch sollte zum Beispiel bei mindestens 70 Grad für etwa zwei Minuten erhitzt werden; alle Bereiche des Fleisches sollen erwärmt werden, also auch das Innere, nicht nur die Haut. Auf den Verzehr roher Eiprodukte wie bei Tiramisu oder Eischnee sollte verzichtet werden. Zusätzlich kontrollieren Behörden, dass infiziertes Geflügel erst gar nicht in Umlauf kommt.

Was tut man, wenn man ein infiziertes Tier findet?

Wichtig ist, das tote Tier nicht zu berühren. Stattdessen sollte man sich an ein Veterinäramt wenden.

Gibt es eine Therapie oder eine Impfung für Menschen?

Sollte es in seltenen Fällen zu einer Infektion kommen, ähnelt die Behandlung der bei einer Grippe. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt zudem für Menschen mit Kontakt zu Risikotieren eine Grippeimpfung, um zumindest eine Doppelerkrankung auszuschließen. Zusätzlich gibt es seit 2010 eine Schutzimpfung für Erwachsene mit dem Impfstoff Aflunov. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission für diese Impfung gegen Vogelgrippe in der Allgemeinbevölkerung gibt es aber nicht. Wird sich die Lage verschlimmern?

Ob noch mehr Tiere erkranken, ist schwer vorherzusagen, weil dafür zu viele Faktoren, wie die Flugrouten der Tiere, unklar sind.