Eine halbe Million Menschen im Gazastreifen lebt inzwischen nach UN-Angaben in der höchsten Stufe von Ernährungsunsicherheit – extremer Mangel. Unter zusammengedrängten Flüchtlingen im Süden drohen Seuchen auszubrechen.
Im Gazastreifen bleibt die Gefahr einer Hungersnot nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO weiterhin hoch. Gegenwärtig seien dort 2,15 Millionen Menschen oder 96 Prozent der Bevölkerung von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen; 495.000 Menschen, mehr als ein Fünftel der Bevölkerung, leide unter extremem Nahrungsmittelmangel, teilte das WHO am Dienstag in Genf mit. Jede größere Veränderung im Konfliktgeschehen könne die Lage rasch in eine Hungersnot kippen lassen.
Solange die Kämpfe andauerten und der Zugang für humanitäre Hilfe eingeschränkt sei, bestehe im gesamten Gazastreifen ein hohes Hungerrisiko, hieß es unter Berufung auf eine aktuelle Analyse der UN-Fachstelle für die Klassifizierung von Ernährungsunsicherheit (IPC).
Im Süden habe sich die Situation nach den erneuten Feindseligkeiten Anfang Mai erheblich verschlechtert, auch durch die Schließung von Grenzübergängen. Weil die Vertriebenen auf noch engerem Raum und ohne zureichende Wasser- und Gesundheitsversorgung lebten, drohten Krankheitsausbrüche mit weiteren Folgen für den Ernährungs- und Gesundheitszustand der Menschen.