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Wenn ein kühler Raum Luxus ist

Obdachlose sind bei hohen Temperaturen besonders gefährdet: Sie leiden unter der Hitze, viele dehydrieren. Helfen können da Hitzebusse und „Kältestuben“. Etwa 50 Leute kämen derzeit täglich in die Wärmestube der Evangelischen Gesellschaft (eva) in Stuttgart, die im Sommer ein Rückzugsort zum Abkühlen ist, sagte Birgit Auer, Bereichsleiterin der Stadtmission, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag. Sie erhielten Trinkwasser, könnten duschen, die verschwitzten Kleider gegen frische Wäsche austauschen, ein paar Stunden in klimatisierten Räumen schlafen oder einfach ein ruhiges, reizarmes Dach über dem Kopf genießen. Insgesamt gebe es vier Tagesstätten in Stuttgart für obdachlose Menschen, in denen sie im Sommer einen Platz zum Ausruhen und Auftanken finden könnten.

Was Birgit Auer Sorgen macht, ist, dass ältere Menschen und Menschen in prekären Wohnsituationen es meist nicht schafften, ihre Wohnungen zu verlassen und in die Wärmestube zu kommen. Deshalb brauche es für diese Gruppe kühle Räume, die fußläufig erreicht werden können, sagte sie.

Einen „Hitzebus“ vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) gibt es seit drei Jahren in Stuttgart und seit einem Jahr in Freiburg. Die Hitzebusse fahren bestimmte Stationen ab und bieten obdachlosen und anderen hilfsbedürftigen Menschen Trinkwasser und Sonnenschutz an, sagte Udo Bangerter, Pressesprecher vom DRK Landesverband Baden-Württemberg, dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.

Der Hitzebus in Stuttgart ist laut Carolin Götz vom DRK Stuttgart zurzeit sehr gefragt. Es gebe viele Menschen, die auf der Straße lebten und dankbar seien, wenn der Hitzebus komme und ihnen etwas zu trinken anbiete, oder auf andere kühle Orte und Hilfen verweise. Ehrenamtliche fahren bei einer Temperatur ab 30 Grad nachmittags mit dem Stuttgarter Hitzebus an Orte, an denen sich obdachlose Menschen aufhalten. Immer wieder bekämen sie auch Hinweise über ihre Hotline oder von Sozialarbeitern zu Menschen, die Hilfe bei der Hitze bräuchten oder entdeckten selbst auf dem Weg Leute, die etwas zu trinken benötigten, sagte Götz.

Auch der DRK-Hitzebus in Freiburg ist in den heißen Monaten regelmäßig in der Innenstadt unterwegs, um schnelle Hilfe bei Hitze zu leisten. Der Hitzebus werde vor allem an heißen Tagen dankbar angenommen, sagte Jule Markwald, Pressesprecherin des DRK-Kreisverbands Freiburg. „Wohnungslose Menschen sind bei den enorm hohen Temperaturen der Hitze schutzlos ausgesetzt und freuen sich deshalb sehr über kühle Getränke, Sonnenschutz und Kopfbedeckungen“, so Markwald. Häufig sei es auch einfach die freundliche Ansprache der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für viele den Unterschied mache. (1576/01.07.2025)