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Weniger Steillagen-Weinbau trotz höherer Prämie

Die bewirtschaftete Fläche im Steillagen-Weinbau in Baden-Württemberg ist zurückgegangen, obwohl die Landesregierung die Förderung deutlich erhöht hat. Die Prämie für den sogenannten Handarbeitsweinbau stieg von 3.000 Euro pro Hektar im Jahr 2023 auf 5.000 Euro im Jahr 2024, wie das Landwirtschaftsministerium in einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion schreibt. Im selben Zeitraum sank die geförderte Fläche jedoch von 358 Hektar auf 311 Hektar. Das entspricht einem Rückgang um 13 Prozent.

Die Landesregierung führt die Entwicklung auf mehrere Ursachen zurück. Winzer müssten sich für die Förderung zu einer Bewirtschaftung über fünf Jahre verpflichten. Ob sich das lohnt, sei in der aktuellen Marktlage schwer einzuschätzen. Zudem seien die hohe körperliche Belastung und die geringere Wirtschaftlichkeit Gründe, warum Betriebe solche Flächen aufgeben. Ohne die erhöhte Förderung wäre der Flächenrückgang nach Einschätzung des Ministeriums aber noch größer ausgefallen.

Gleichzeitig kämpfen die Winzer mit neuen Schädlingen. Wegen der Ausbreitung der Amerikanischen Rebzikade wurde im Juni 2025 erstmals eine Insektizidbehandlung für Rebflächen angeordnet. Betroffen sind Gebiete in den Landkreisen Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald.

Ein weiteres Problem ist der unzureichende Versicherungsschutz gegen Wetterextreme. Im Jahr 2024 waren nur etwa 35 Prozent der Rebflächen gegen Frost versichert. Die Regierung verweist auf die Eigenverantwortung der Betriebe. Um die Versicherungen attraktiver zu machen, soll die Förderung ab 2026 auf das Risiko Hagel ausgeweitet werden. Als Reaktion auf den Klimawandel und den rückläufigen Weinkonsum fördert das Land die Forschung an widerstandsfähigen Rebsorten und unterstützt die Branche bei Marketing und Weintourismus. (2573/10.10.2025)