Artikel teilen:

Weniger als die Hälfte der Deutschen vertraut Staat beim Kinderschutz

Am Samstag ist Weltkindertag. Dabei gerät der Schutz von Kindern in Deutschland und weltweit in den Fokus. Dem Staat vertrauen dabei viele nicht, noch negativer ist das Image von kirchlichen Trägern.

Weniger als die Hälfte der Deutschen vertraut dem Staat bei Kinderschutz und Familienhilfe. Nur rund 46 Prozent der Befragten sprechen dem Staat ihr Vertrauen aus, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie im Auftrag des Bundesverbands der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke zum Weltkindertag am Samstag (20. September) hervorgeht. Gemeinnützigen Organisationen und Wohlfahrtsverbänden vertrauen demnach rund 73 Prozent, kirchlichen und anderen religiösen Trägern nur 39 Prozent.

Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) glaubt laut Studie, dass die Zahl der Kinder in familiären Krisen, in denen das Kindeswohl gefährdet ist, in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist. Auch wenn es sich bei diesem Punkt der Befragung um eine subjektive Empfindung handle, sei der Weltkindertag der richtige Anlass, um über Kinderrechte nachzudenken, sagte Vorstandsmitglied Arne Höller. “Kinderschutz muss stärker in den Mittelpunkt rücken.”

Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der Minderjährigen, die aus eigenem Antrieb Schutz beim Jugendamt suchten, im Jahr 2024 um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt seien rund 69.500 Kinder in Obhut genommen worden.

Rund 48 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Staat in der Pflicht sei, Kindern in Deutschland etwa durch Jugendämter Schutz zu bieten, die ihn zu Hause nicht erfahren. Etwa 38 Prozent hielten die Unterbringung in Kinderdorffamilien mit festen Hauseltern für die beste Möglichkeit für ein stabiles und kindgerechtes Umfeld. Dabei leben mehrere Kinder in einer Familie, mindestens ein Elternteil hat eine pädagogische Ausbildung; Unterstützung kommt zusätzlich durch Pädagogen und Hauswirtschaftskräfte. Für Pflegefamilien sprachen sich 30 Prozent, für Wohngruppen 13 Prozent der Befragten aus.

Für die repräsentative Studie befragte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Juli online rund 1.000 Menschen.