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Wendehälse retten

Gedanken zum Predigttext am Sonntag Rogate.

Von Stephan Flade

Israel ist dem mächtigen Ägypten entkommen. Todesmutig hat es den Sinai erreicht. Die Tür zur Freiheit ist offen. Da verfällt es Machtfantasien. Der Goldene Stier ist ein frisches Idol, angesagter als der schweißtreibende Weg in die Freiheit. Gott Jahwe wird verdrängt. Ein einflussreicher Götze, der mächtige Stier – Status der ökonomischen Macht und der grenzen-losen Potenz – wird angehimmelt. Er winkt fantasievoll der wandernden Schar. So satt – wie es sich die Zukunft im gelobten Land erträumt – will das Gottesvolk leben. So mächtig, so selbstverliebt und unbegrenzt. Die erlittene Unterdrückung in Ägypten wird umgeträumt in blühende Omnipotenz.

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Predigttext am Sonntag Rogate: 2. Mose 32,7–14 (in Auswahl)7 Der HERR sprach aber zu Mose: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt. 8 Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben’s angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat. 9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist. 10 Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen. 11 Mose aber flehte vor dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Ach HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast?