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Weltmeister: Der Fußballer der Zukunft kommt quasi aus dem Labor

Straßenfußball oder moderne Akademie? Letztere haben nach Ansicht von Jorge Valdano die Fußballwelt verändert und werden das auch weiterhin tun. Welchen Vorteil des Straßenfußballs der Weltmeister von 1986 beobachtet.

Fußballspieler werden nach Ansicht des argentinischen Weltmeisters von 1986, Jorge Valdano (69), in Zukunft akademischer und wie einem Labor entsprungen sein. Das sagte Valdano der “Süddeutschen Zeitung” (Dienstag). Auch jetzt schon gebe es solche Spieler, führte Valdano aus: “Das verkörpern Kylian Mbappé und – vor allem – Erling Haaland. Er ist eine fast roboterhafte Figur, die blendend ist, aber einen anderen Hintergrund hat als alle vor ihm.” Seine große Körpergröße sei für ihn kein Nachteil, sondern er könne sie zu seinem Vorteil ausnutzen.

Der Straßenfußball habe früher gelehrt, die Unterschiede der einzelnen Spieler zu pflegen, erklärte Valdano. “Derjenige, der anders war, wurde anders angesehen. Wer sich in meinem Dorf hervortat, erlangte ein Ansehen, das ihm nicht nur auf dem Platz half, sondern auch, wenn er die Kneipe an der Ecke betreten wollte.” Moderne Fußball-Akademien hingegen machten die Mittelmäßigen besser und die Unterschiedlichen schlechter: “Bislang hat es noch keine Akademie vermocht, das abzubilden, was die Straße lehrte.”

Trainer griffen heute zu sehr in die Ausbildung ein, so Valdano, der nach seiner Spielerkarriere selbst als Trainer aktiv war. Zudem sei zu sehr darauf bestanden worden, mit möglichst wenigen Ballberührungen zu spielen – auf Kosten anderer Faktoren. “Und das, obwohl es im Fußball bis heute nur ein Element gibt, dem die Taktik nichts entgegensetzen kann: dass ein Spieler einen anderen mit einer Einzelaktion überwindet – und so eine neue Situation schafft.”