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Weiße Koffer erinnern an Münchner NS-Opfer

Eine Kunstaktion mit weißen Koffern erinnert ab diesem Dienstag (24.6.) in München an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Installation gedenkt der Juden, die in der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden, teilte der Initiator und Aktionskünstler Wolfram P. Kastner am Sonntag mit. Das Projekt mit dem Titel „hier wohnte…“ läuft bis zum 20. November im Stadtteil Schwabing.

An sechs ehemaligen Wohnorten von Münchner Juden werden Koffer aufgestellt. Jeder von ihnen ist einer Person gewidmet und zeigt deren Namen, Fotos und Lebensgeschichte. Sie stehen dem Künstler zufolge symbolisch für die gewaltsame Vertreibung und den Raub ihres Besitzes. Die Installationen sollen die Erinnerung an die ausgelöschten Existenzen im Stadtbild sichtbar machen.

„Es geht darum, den Opfern ihre Würde und Persönlichkeit zurückzugeben und sie nicht länger nur als Opfer des NS-Terrors wahrzunehmen, sondern ihre Schicksale in die Öffentlichkeit zu bringen“, erklärte Kastner. Eine sichtbare Erinnerung sei unverzichtbar, „besonders in Zeiten, in denen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit wieder spürbar zunehmen.“

Die Schirmherrschaft haben laut Mitteilung Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, übernommen. Es wird vom Institut für Kunst und Forschung in Zusammenarbeit mit den Bezirksausschüssen Schwabing und Schwabing-West organisiert.

Die Aktion startet am 24. Juni um 19 Uhr im Berufsschulzentrum am Elisabethenplatz. Dort sprechen neben dem Künstler auch Charlotte Knobloch und die Stadträtin Mo Lovis Lüttig. Das Enddatum des Projekts, der 20. November, markiert den Jahrestag der Deportation von fast 1.000 Münchner Juden nach Kaunas im Jahr 1941. (2025/22.06.2025)