UK 23/2017, Kirchentag/jüdisch-christlicher Dialog (Seite 2: „Was bedeutet es, wenn Jesus Jude war?“)
Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) hat sich mit der Hauptvorlage (HV) von 1999 „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“ und durch die Ergänzung der Kirchenordnung in Artikel 1 von 2005 intensiv mit der Verhältnisbestimmung zum Judentum beschäftigt und weise Schlussfolgerungen gezogen:
1. Wir Christen sind „Hinzugekommene“ zum Gott Israels, das heißt der neue Bund hebt den alten nicht auf (HV S. 51).
2. Eine Judenmission wird abgelehnt (HV S. 53). Beide Punkte beinhalten, dass auf christlicher Seite kein Vorsprung an Wahrheit beansprucht werden kann. Wir müssen als Menschen und Christen eingestehen, dass es auf Erden keine absolute Wahrheit geben kann, folglich kann niemand sie für sich beanspruchen. Diese liegt allein bei Gott. Professor Schwöbel hat auf Anfragen von Professor Homolka diesbezüglich keine Antwort gegeben und um den heißen Brei herumgeredet.
3. Sie schreiben, es sei schwierig, das „Christliche“ an (dem Juden) Jesus zu erklären, ohne in „antijüdische Stereotype zu verfallen“. In der Ergänzung unserer Kirchenordnung Artikel 1 ist die Richtung gewiesen: Gott ruft „in Jesus, dem Juden,…Menschen zu sich“, das heißt uns aus den Heidenvölkern gilt der Bund Gottes auch. Das „Christliche“ an Jesus liegt also in den Augen derer, die sich zu Jesus bekennen.
Sie schreiben, dass die Diskussionen zu diesem Thema „sicherlich noch viel Zeit in Anspruch nehmen“ werden. Es wäre schon damit geholfen, nicht hinter die Ergebnisse der Hauptvorlage von 1999 und 2005 zurückzufallen, sondern als Basis für diese Diskussionen zu nehmen.
Wilfried Oertel, Meschede