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Weimer mahnt zu Kampf für Freiheit: “Schillers Erbe weitertragen”

Mit “Schiller!” hat das Schiller-Nationalmuseum eine neue Dauerausstellung. Kulturstaatsminister Weimer eröffnete die Schau in Marbach und rief Politiker dazu auf, Schillers Werte wie Würde und Freiheit weiterzutragen.

Nach Auffassung von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) muss die Politik Kultur als “Tochter” der Freiheit fördern und damit Schillers Erbe weitertragen. Weimer warnte am Donnerstag in Schillers Geburtsstadt Marbach am Neckar: “Jetzt kommen die Autoritarismen, der Raum der Freiheit wird im globalen Raum enger.” Schillers Denken hingegen öffne Räume, so der Politiker bei der Eröffnung der neuen Dauerausstellung “Schiller!” im Schiller-Nationalmuseum.

Die Ausstellung zeigt etwa 400 Exponate wie Manuskripte, Briefe und Bücher sowie Bilder, Skulpturen und Objekte. Friedrich Schiller (1759-1805) sei, so Weimer, zugleich Weltbürger und Nationaldichter, weil er Werte adressiere, die die Deutschen im weltläufigen Sinne als solche ausmachten. “Er hat Sterne an unser intellektuelles Firmament gesetzt, die über Jahrhunderte leuchten”, erklärte der Minister. Dazu zählten Würde, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und schließlich Freiheit als zentrales Motiv. Ästhetische Bildung werde zum Fundament der Freiheit.

Die Schau rücke das Politische in Schillers Werk in den Mittelpunkt, sagte die Direktorin des Deutschen Literaturarchivs (DLA), Sandra Richter. “Schiller lehrt uns das Hinsehen im Sinne der Gedankenfreiheit”, betonte sie.

Nach Ansicht von Baden-Württembergs Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) zeigt die Ausstellung das Menschsein und die Ideale Schillers. Freiheit, gerade auch der Kunst und der Wissenschaft, seien nicht selbstverständlich und müssten immer wieder gestärkt, geschützt und verteidigt werden.

Der französische Botschafter François Delattre sagte zur Eröffnung: “Schillers Denken ist universell und eng mit Frankreich verbunden.”

Delattre nannte den Dichter einen der bedeutendsten Denker Europas, der ein “guter Kompass” sei in den politischen Stürmen der Gegenwart. Schiller hatte 1792 die französische Ehrenstaatsbürgerschaft erhalten. Die dazu passende, vom Revolutionär Danton unterzeichnete Urkunde befindet sich in der Ausstellung.

Weimer outete sich am Donnerstag als Fan von Schillers Geburtsstadt Marbach und dem dort ansässigen Deutschen Literaturarchiv (DLA). Er bezeichnete Institution und Kommune als seinen “Sehnsuchtsort”, als “wahren Ort der Freiheit” und als “Gralsburg unserer Identität”, die Erhabenheit verkörpere.

Nach einer Schließzeit von vier Jahren ist nun im Schiller-Nationalmuseum in Marbach wieder eine Dauer-Ausstellung zu sehen. In neun Räumen sind Manuskripte, Briefe und Bücher sowie Bilder und Skulpturen ausstellt. Sie zeigen Schiller vom Schüler und Studenten über den Dramatiker und Wissenschaftler bis hin zum Netzwerker und zur Kultfigur. Zugleich wird er in Beziehung gesetzt zu anderen Schriftstellern von 1760 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wie Friedrich Hölderlin, Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Theodor Körner und Eduard Mörike.