Im angeblich so reichen Deutschland sitzen Millionen Menschen in der Kälte. Aus Kostengründen heizen sie zu wenig. Zwar gingen die Preise zuletzt leicht zurück, doch seit 2020 sind sie exorbitant.
Wegen der hohen Energiepreise leben Millionen Menschen in Deutschland in zu kalten Wohnungen. Im Jahr 2024 konnten 5,3 Millionen Menschen nach eigener Aussage ihr Haus oder ihre Wohnung aus finanziellen Gründen nicht angemessen warmhalten. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) mit. Dies seien 6,3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Der Anteil ging gegenüber dem Jahr 2023 allerdings zurück. Damals lag er laut der Behörde bei 8,2 Prozent.
Mit einem Bevölkerungsanteil von 6,3 Prozent liegt Deutschland den Angaben zufolge unter dem EU-Durchschnitt: In der Europäischen Union (EU) waren im vergangenen Jahr 9,2 Prozent der Bevölkerung nach eigener Einschätzung finanziell nicht in der Lage, ihre Wohnung angemessen warm zu halten. Der Anteil ging damit auch EU-weit gegenüber 2023 zurück, als er bei 10,6 Prozent gelegen hatte. Am häufigsten gaben 2024 Menschen in Bulgarien und Griechenland an, ihren Wohnraum nicht ausreichend heizen zu können: Dort war knapp jede oder jeder Fünfte (19 Prozent) betroffen. Es folgte Litauen mit 18 Prozent. Am niedrigsten war der Anteil in Finnland (2,7 Prozent) sowie in Slowenien und Polen (je 3,3 Prozent).
Die Preise für Haushaltsenergie sind zu Beginn der aktuellen Heizsaison niedriger als ein Jahr zuvor. Im September 2025 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher dafür laut Statistischem Bundesamt 1,9 Prozent weniger zahlen als im Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt nahmen im selben Zeitraum um 2,4 Prozent zu. Im Zuge der Energiekrise waren die Preise für Haushaltsenergie jedoch stark angestiegen. Von 2020 bis 2024 legten sie um 50,3 Prozent zu und damit deutlich stärker als die Verbraucherpreise insgesamt (plus 19,3 Prozent).