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Wegbereiterin für die Rechte der Frauen

UK 43/2016, Edith Stein (Seite 2: „Durchkreuztes Leben“)
Das Leben Edith Steins ist ein Beispiel für das Suchen des Unbedingten in allem Bedingten, philosophisch gesprochen: für die Suche nach dem „Sinn des Seins“ (1950) – so dann auch der Untertitel ihres postum erschienenen Hauptwerks: „Endliches und ewiges Sein. Versuch des Aufstiegs zum Sinn des Seins“ (1950). Darin entwickelte Edith Stein eine Gotteslehre und Anthropologie, die das Denken des Thomas von Aquin mit der Phänomenologie Edmund Husserls (ihres Doktorvaters) zu verbinden sucht.
Wichtig ist Edith Stein auch als geistige Wegbereiterin für das (ethisch begründete) Recht der Frau in Staat und Gesellschaft. So erscheint an der Schwelle ihrer Dozententätigkeit am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster 1931 ihr Buch „Das Ethos der Frauenberufe“.
Vor allem aber ist Edith Stein ein Beispiel für tiefe (Christus-)Frömmigkeit und damit für die Suche nach Gottes Wahrheit. Man kann daher auch als protestantischer Christ verstehen, dass Johannes Paul II. die Konvertitin und Karmelitin Edith Stein am 9. August 1987 seliggesprochen hat.

Dr. theol. Dieter Burkert, Dortmund