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Warum gleich aufregen?

Es war die Lust auf leckere Pasta. Sie führte uns in ein Lokal mit italienischen Speisen. Das Konzept dieser Restaurantkette: Der Gast schaut dem Koch beim Zubereiten des Gerichtes zu. Dabei kann man dann entscheiden, ob man weniger Parmesan, mehr Chili oder keinen Weißwein in der Sauce haben möchte. Wir standen also brav an der Theke – und es geschah nichts. Die Köchin würdigte uns keines Blickes.

Erst nach einigen Minuten kam die zackige Anweisung: „Wenn Sie etwas bestellen möchten, stellen Sie sich bitte woanders an!“ Mein Hinweis, dass man das ja nicht wissen könne, wurde erwidert: „Sie sehen doch, dass der Kocher aus ist.“ Das sah ich nicht. Ich wusste nicht mal, welches Gerät das sein sollte, das sie als Kocher bezeichnete.

Also wechselten wir den Schalter. Die Köchin kam nun wieder zu uns. Hier schien der Kocher also eingeschaltet zu sein. Sie fragte mürrisch nach unserer Bestellung und begann, die Gerichte zuzubereiten. Ihre Zwischenfragen zu Chili und Weißwein klangen allerdings mehr nach Kasernenhof als nach italienischer Lebensart.
Aber wir waren milde gestimmt, freuten uns auf das gemeinsame Essen. Und so nahmen wir das Ganze mit Humor. Vielleicht hatte die Köchin einfach einen schlechten Tag. Als Theologen waren wir uns an diesem Abend einig, wir sollten es mit Psalm 37,3 halten: „Hoffe auf den Herrn und tue Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich.“
Wir hätten uns ja beschweren können, aber wir mochten einfach nicht krawallig sein. Außerdem haben die Nudeln wirklich geschmeckt. Wir werden also wiederkommen und uns redlich nähren. Und vielleicht hat die Köchin dann einen besseren Tag.