In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Ausgehend von Johnny Cashs legendärem Auftritt im Gefängnis “Folsom Prison” im Jahr 1968, rollt das Filmporträt von James Mangold aus dem Jahr 2005 in einer langen Rückblende Leben und Karriere des berühmten Country-Sängers Johnny Cash auf. Dabei dienen der Tod seines Bruders, sein verbitterter Vater und die tiefe Armut des Elternhauses als Wegmarken, die Cash anspornen, mittels der Musik über die prekären Verhältnisse hinaus zu wachsen, wie auch als Begründung für seine Labilität und Suchtprobleme, die ihn auch als Star noch verfolgen.
Erzählerisch ist das relativ konventionell, und es vereinfacht Cashs Vita. Dass der Film vor allem Musikfans trotzdem Vergnügen bereitet, verdankt er vor allem den beiden Hauptdarstellern: Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon weisen keine auffallende optische Ähnlichkeit mit Cash und seiner Ehefrau und Duett-Partnerin June Carter auf, aber sie verströmen, vor allem in den Konzert-Szenen, wunderbar unangestrengt das Charisma zweier Musiklegenden, zumal sie die Songs ihrer Rollen-Vorbilder selbst singen.
Auch die Szenen mit anderen Berühmtheiten, die zu Cashs erster Plattenfirma Sun Records gehörten, besitzen eine verblüffende Nonchalance. James Mangold schafft hier etwa das seltene Kunststück, Elvis Presley als Nebenfigur in Erscheinung treten zu lassen, ohne dass der eigentlich unvermeidliche Eindruck eines Imitatoren-Auftritts entstünde.
Eine seiner charmantesten Eigenschaften verdankt der Film indes ausgerechnet einer alten Erzählkonvention: Noch lange bevor Cash seine spätere Frau kennen lernt, wird eine Verbindung des Protagonisten zu June Carter hergestellt. Man sieht, wie er als kleiner Junge im Radio einen Song des damaligen Kinderstars hört. Jahre später stößt Cash während eines Armee-Aufenthalts in Deutschland auf einen Zeitschriften-Bericht über die Sängerin. Keine Frage: Die beiden sind früh vom Schicksal füreinander bestimmt. Das ist zwar reichlich romantisch, aber auch ausgesprochen berührend.