Beim Geld hört die Freundschaft auf“, sagt ein Sprichwort. Und tatsächlich: Immer wieder zerbrechen Freundschaften daran. Eine Umfrage sagt, dass 20 Prozent der Befragten nie Geld verleihen würden. 39 Prozent würden einem Freund, der 1000 geliehene Euro nicht zurückzahlen kann, bitten, in kleinen Raten zu zahlen. 31 Prozent sagen, sie würden das Geld erst zurückverlangen, wenn es dem Freund finanziell wieder besser geht. Naheliegend, dass sich Menschen mit höherem Verdienst schneller bereit erklären, Geld zu verleihen.
Ein Blick zurück: Freunde aus dem CVJM-Jugendkreis halfen vor 20 Jahren einem Freund aus der Patsche. Er war in eine Notlage geraten, hatte Schulden. Jeder lieh, was er konnte – zwischen 1000 und mehreren zig-1000 Mark.
Manche bekamen ihr Geld relativ schnell zurück. Sie baten ihn darum, weil sie es für ihre Ausbildung oder ihr Studium brauchten. Andere haben es heute noch nicht. Sie sagen, sie vermissen es nicht und haben es abgeschrieben. Doch der Schuldner hat noch immer vor, das Geld zurückzuzahlen.
Eine Ausnahme allerdings gibt es: Sein bester Freund. Der hat ihm mehrere 10 000 Mark geliehen. Die wird er wohl nicht wiedersehen. Aber das ist diesem auch nicht so wichtig. „Das ist doch nur Geld“, sagt er. „Hauptsache mein Freund hat wieder Boden unter die Füße bekommen.“ Er ist kein Armer. Dennoch ist sein Verhalten nicht selbstverständlich.
Schön, dass in diesem Fall die Freundschaft nicht beim Geld aufhören musste. Ob sich der wohlhabende Freund an diesen Bibelvers erinnert: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern“ (Lukas 12, 48)?