Das krisengeschüttelte Haiti wird von politischer Instabilität und einem bewaffneten Bandenkrieg heimgesucht. Nun erklärte sich Kenia bereit, bei der Befriedung Haitis zu helfen.
In Haiti haben die Vorbereitungen für die Ankunft einer internationalen Mission begonnen. Wie lokale Medien berichteten, sind in den vergangenen Tagen US-Flugzeuge auf dem internationalen Flughafen Toussaint Louverture in der Hauptstadt Port-au-Prince gelandet, die Versorgungsgüter an Bord hatten. Die entsandten Kräfte sollen einen Stützpunkt errichten, der als Quartier für die Multinationale Sicherheitsunterstützungsmission dienen, berichtete die Zeitung “Le Nouvelliste” (Freitag).
Zuletzt hatte Kenia sich bereiterklärt, eine internationale Hilfsmission anzuführen. Voraussetzung sei allerdings eine legitime Regierung. Inzwischen hat ein Übergangsrat die Amtsgeschäfte übernommen mit dem Ziel, in absehbarer Zeit Neuwahlen zu organisieren.
Haiti wird von einem bewaffneten Bandenkrieg heimgesucht, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung leidet. Der Hunger treibe Heranwachsende dazu, sich bewaffneten Banden anzuschließen, erklärte “Save the Children”. Ein Hungernder gehe dorthin, wo er Nahrung bekommen kann, auch wenn das bedeutet, dass er töten und plündern muss, sagte Jules Roberto von der Hilfsorganisation laut “Diario Libre”. Der katholische Geistliche Henry Marc Simeon vom Erzbistum Port-au-Prince sagte dem kirchlichen Portal “Aci Prensa”, die Tragödie in Haiti habe einen Punkt erreicht, an dem “die Gefahr besteht, einen echten Völkermord im Land zu provozieren”.
Fast die Hälfte der haitianischen Bevölkerung, etwa 4,9 Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen, um gesund zu überleben, hieß es zuletzt aus UN-Kreisen. Haiti gilt ohnehin als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert, ebenso forderte eine Cholera-Welle Hunderte Tote.
Nach dem Mord an Staatspräsident Jovenel Moise 2021 bauten bewaffnete Banden im Land ihre Macht aus und terrorisieren die Bevölkerung. Es herrscht Chaos und Anarchie im Land. Interimspräsident Ariel Henry trat vor zwei Monaten zurück.