Ein digitales Angebot nimmt Gäste des historischen Erfurter Petersbergs mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1181. Spezialbrillen präsentierten an neun Stationen das Leben in einem mittelalterlichen Kloster in virtueller Realität, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) am Dienstag zur Präsentation des Multimedia-Projekts „Kloster – Kaiser – Kniefall“. Die Besucherinnen und Besucher erlebten das Kloster genau an jenem Novembertag, an dem sich der Welfenherzog Heinrich der Löwe (um 1129/30-1195) dem Stauferkaiser (1122-1190) Friedrich I. nach jahrelangem Streit unterworfen habe.
Laut der Direktorin der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten, Birgit Fischer, ist die Klosterkirche St. Peter und Paul als historischer Ort der Unterwerfung überliefert. Kunsthistorisch sei der heute turmlose Bau im 11. Jahrhundert eine Kirche von sensationeller Größe und Bauweise gewesen. Es sei gut, dass das bedeutende Denkmal mittels neuer Medien in seiner mittelalterlichen Pracht wiederauferstehen könne. Das Angebot mache den Petersberg als Ort der Kultur wahrnehmbarer.
Für Christian Fothe von der Erfurt Tourismus GmbH richtet sich das Angebot an Erfurter sowie an deren Gäste. Die Entwicklung der Software habe 400.000 Euro gekostet. Der Freistaat trage 75 Prozent der Kosten.
Großen Wert legten die Entwickler den Angaben zufolge auf die historisch korrekte Darstellung der virtuellen Realität und des für die Reichsgeschichte bedeutenden Ereignisses. In einem einjährigen Prozess seien die einzelnen Elemente der virtuellen Führung immer wieder überprüft und bei Bedarf überarbeitet worden.