Die weltweite Konjunkturabschwächung zwingt laut der Internationalen Arbeitsorganisation viele Menschen 2023 zur Annahme schlecht bezahlter Jobs ohne sozialen Schutz. Zudem litten viele Beschäftigte unter den steigenden Preisen, teilte die ILO in einem neuen Bericht zu Trends bei der Beschäftigung 2023 mit.
Da die Lebenshaltungskosten stärker als die Löhne stiegen, bestehe die Gefahr, dass viele Menschen in die Armut rutschten. Trotz der wirtschaftlichen Flaute werde im laufenden Jahr die Arbeitslosigkeit global nur „moderat“ um drei Millionen Menschen steigen. Insgesamt werde sich die Arbeitslosigkeit 2023 auf 208 Millionen Menschen belaufen.
Gefordert: Menschenwürdige Arbeit
Laut ILO fällt der Anstieg leicht aus, weil in den reichen Ländern ein Arbeitskräftemangel herrsche. Neben der Arbeitslosigkeit „bleibt die Qualität der Arbeitsplätze ein zentrales Anliegen“, heißt es in dem ILO-Bericht. Menschenwürdige Arbeit sei eine Grundvoraussetzung für soziale Gerechtigkeit. Der Mangel an gut bezahlten und sozial abgesicherten Arbeitsplätzen werde sich wahrscheinlich noch verschärfen.
Im laufenden Jahr dürften Afrika und die arabischen Staaten laut ILO ein Wachstum der Beschäftigung von etwa drei Prozent oder mehr verzeichnen. In Asien und dem Pazifik sowie in Lateinamerika und der Karibik werde ein Beschäftigungswachstum von etwa einem Prozent erwartet.
In Nordamerika werde es 2023 nur wenige oder gar keine Beschäftigungszuwächse geben und die Arbeitslosigkeit werde steigen, heißt es in dem Bericht. Europa und Zentralasien seien besonders stark von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts betroffen. Dort dürften die Arbeitslosenquoten angesichts des begrenzten Wachstums der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nur leicht zunehmen.