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Verbraucherschützer: Blutzucker messen für Gesunde unnötig

Wer viel misst, misst Mist, lautet eine alte Medizinerweisheit. Das könnte auch bei einem für Konsumenten durchaus kostspieligen neuen Trend in der Gesundheits- und Fitnessbranche so sein.

Der Verbraucherservice Bayern (VSB) warnt vor einem neuen durch soziale Medien forcierten Trend in der Gesundheitsbranche: Immer mehr Menschen überwachen demnach ihren Blutzuckerspiegel als Hilfe gegen Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder um abzunehmen. Für Gesunde sei das aber unnötig und bringe mehr Nach- als Vorteile.

Laut Mitteilung des VSB vom Montag vermarkten Health-Tech-Firmen inzwischen mit großem Erfolg spezielle Sensoren, die ursprünglich für Diabetiker entwickelt wurden. Diese werden dauerhaft am Oberarm getragen. Für das münzgroße Gerät und eine Anwendung über zwei Wochen würden rund 60 Euro fällig, hieß es. Dazugehörige Apps im Abo kosteten monatlich 100 Euro und mehr.

“Die negativen Folgen überwiegen hier den Nutzen”, sagte die VSB-Ernährungsexpertin Elisa Neutatz. “Durch die ständige Überwachung des eigenen Körpers kann eine zwanghafte Kontrolle entwickelt werden.” Zudem würden die gemessenen Daten oft falsch interpretiert. “Nur durch einen konstanten Blutzuckerspiegel allein verlieren wir kein Gewicht”, erklärte Neutatz. Hilfreich sei eine Beratung durch Ernährungsfachkräfte.

Generell sollten Verbraucher auf eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, hochwertigen Ölen und Eiweißquellen achten. Regelmäßige Mahlzeiten könnten Heißhungerattacken vorbeugen. “Dafür braucht es keine Sensoren oder Tracker”, so der VSB. – Der VSB ist eine staatlich geförderte Einrichtung des Katholischen Deutschen Frauenbundes.