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Verbände: Soziale Infrastruktur in NRW bleibt unterfinanziert

Die Arbeitsgemeinschaft Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen kritisiert eine bleibende Unterfinanzierung der sozialen Infrastruktur. Die Mittel im NRW-Haushaltsplan 2026 stagnierten, während die Bedarfe und Kosten stiegen, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Hartmut Krabs-Höhler, am Donnerstag in Düsseldorf. Die fehlende Dynamisierung der Mittel führe dazu, dass Träger durch Tarif- und Inflationssteigerungen faktisch mit Kürzungen konfrontiert seien.

Die Arbeitsgemeinschaft fordert von der NRW-Landesregierung, den Haushaltsentwurf nachzubessern. „Wir brauchen jetzt Investitionen in soziale Infrastruktur, um Teilhabechancen zu sichern und gesellschaftliche Spaltung zu verhindern“, mahnte Krabs-Höhler. Nötig sei etwa eine dynamische Anpassung der Mittel an Kostensteigerungen und eine verlässliche Finanzierung der zentralen Aufgaben der Träger.

Vor allem in der Armutsbekämpfung sieht die Arbeitsgemeinschaft Handlungsbedarf. Mit nur 3,7 Millionen Euro für Maßnahmen gegen Armut und 5,6 Millionen Euro gegen Wohnungslosigkeit sei „keine grundlegende Strategie erkennbar“. „Die konstant hohe Anzahl der von Armut betroffenen Haushalte, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen, wird nicht angegangen“, kritisierten die Verbände. Die ersatzlose Streichung der Berufseinstiegsbegleitung in Höhe von 8,6 Millionen Euro trotz Fachkräftemangel gefährde zudem die Chancen junger Menschen auf Ausbildung und Arbeit. Auch in den Bereichen Migration und Integration, Familienbildung und -beratung, Kitas sowie Schuldnerberatung sieht die Arbeitsgemeinschaft Versäumnisse und Nachholbedarf.

Im Haushalt 2025 hatte es drastische Sozialkürzungen gegeben. Nach mehreren Demonstrationen war ein Teil davon zurückgenommen worden. Diese Kürzungen würden im kommenden Jahr nicht wieder ausgeglichen, kritisierte die Freie Wohlfahrtspflege NRW.