Seit Jahren geht die Zahl der Schwimmbäder in Deutschland zurück. Das soll sich ändern – zumindest nach dem Willen der Bäderallianz Deutschland. Der Zusammenschluss hat einen Plan.
Marode Hallenbäder, übervolle Freibäder oder lange Anfahrten: Wer in Deutschland ins Schwimmbad will, hat es nicht leicht. Die Bäderallianz Deutschland will das ändern. So soll künftig in erreichbarer Nähe zu jedem Grundschulstandort ein Schwimmbad sein, “in dem zumindest das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze erreicht werden kann”, fordert der Zusammenschluss von 15 Verbänden am Donnerstag. Derzeit könnten rund 60 Prozent der Kinder am Ende der Grundschule nicht sicher schwimmen.
Der von der Bäderallianz in Hannover vorgestellte Deutsche Schwimmbadplan sieht außerdem vor, “dass im Jahr 2041 jeder Einwohner Deutschlands in einer Auto-Entfernung von höchstens 30 Minuten ein Hallenbad erreicht, das für Schwimmenlernen, Schul-, Vereins- und gesundheitsorientiertes Schwimmen geöffnet ist”.
Möglich werden soll dies durch ein Bäderförderprogramm, über das der Bund über zwölf Jahre lang jährlich mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen soll. Den Ländern empfiehlt die Bäderallianz, zusätzliche Gelder bereitzustellen.
Grundsätzlich sollten Bund, Länder und Kommunen gemeinsam Verantwortung übernehmen und mit einer verbindlichen, langfristigen Planung dem Sanierungsstau und der Schließung von Bädern entgegenwirken, hieß es. Eine neue, beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung anzusiedelnde Servicestelle Bädersanierung und -entwicklung könne die Bedarfe ermitteln und Empfehlungen für die Verwendung von Mitteln aussprechen. Die Verbände selbst bieten für diesen Prozess ihre Unterstützung an.
Im Jahr 2000 gab es rund 7.800 Schwimmbäder in Deutschland. Seither mussten hunderte Bäder dauerhaft schließen. Laut Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG ist die Hälfte der bestehenden Anlagen sanierungsbedürftig. “Bleiben umfassende Sanierungen aus, schließt in den kommenden drei Jahren womöglich rund jedes siebte öffentliche Schwimmbad”, sagte DLRG-Sprecher Martin Holzhause der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das beträfe etwa 800 Schwimmbäder.
Die DLRG gehört wie auch das Deutsche Rote Kreuz zur Bäderallianz Deutschland. Mit dem Schwimmbadplan legt der Zusammenschluss nach Angaben seines Sprechers Christian Kuhn “erstmals eine bundesweite Strategie vor, die aufzeigt, wie eine zukunftsfähige Versorgung mit Schwimmbädern gelingen kann”.