Der Theologe Massimo Faggioli warnt: Donald Trumps religiöse Rhetorik verharmlost Kriege als göttliche Missionen. Welche bedrohlichen Folgen das für die internationale Ordnung haben kann.
Der US-Theologe Massimo Faggioli warnt vor einer gefährlichen religiösen Aufladung der Außenpolitik unter Donald Trump. “Mit der religiösen Sprache, die verwendet wird, ist die maßgebliche Lehre des Krieges nicht mehr die klassische des ‘gerechten Krieges’, sondern die eines ‘heiligen Krieges'”, sagte Faggioli der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag.
Die Verschiebung hin zu einer kriegsrechtfertigenden Theologie wertet Faggioli als Gefahr für die internationale Ordnung. Während die klassische Lehre vom gerechten Krieg im Atomzeitalter klare moralische Maßstäbe setze, fehle diese Einhegung beim Konzept eines heiligen Krieges. Es gelte vielmehr: “Gott ist auf unserer Seite.”
Diese Denkweise verleihe Konflikten wie der russischen Invasion in der Ukraine oder dem Nahost-Konflikt zusätzlich ideologischen Zündstoff. Mit seiner Warnung bezieht sich Faggioli vor allem auf Trumps Ansprache an die Nation vom vergangenen Wochenende, in der der US-Präsident die Bombardierung iranischer Atomanlagen mit zahlreichen religiösen Anspielungen untermauerte.
Die Theologie diskutiert Krieg und Frieden unter dem Schlagwort “gerechter Krieg”. Demnach ist Krieg nur unter strengen Bedingungen erlaubt: Er muss der Verteidigung dienen, alle anderen Mittel müssen ausgeschöpft sein, es muss Aussicht auf Erfolg bestehen und der Schaden darf nicht größer sein als das abzuwehrende Übel. Diese Gedanken gehen auf antike Philosophen und erste Christen zurück.