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Uruguay erlaubt aktive Sterbehilfe

Wer unheilbar krank ist, kann im lateinamerikanischen Uruguay künftig aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Dafür stimmte die Mehrheit des Senats. Kritik kommt aus der katholischen Kirche.

In Uruguay ist aktive Sterbehilfe künftig legal. Nach fünfjähriger Debatte verabschiedete der Senat am Mittwoch (Ortszeit) ein entsprechendes Gesetz, berichteten verschiedene Medien. Allerdings gelten bestimmte Auflagen – etwa unheilbare Krankheit oder extremes Leid. Den Berichten zufolge stimmten 21 von 30 Senatoren für die Legalisierung.

In der Bevölkerung Uruguays – das Land hat 3,4 Millionen Einwohner – fand das Gesetzesvorhaben seit Beginn der politischen Debatte zunehmend Zustimmung. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Cifra sprachen sich im Mai dieses Jahres 62 Prozent der Befragten dafür aus; im Jahr 2020 waren es noch 55 Prozent.

Scharfe Kritikerin der aktiven Sterbehilfe ist die katholische Kirche. Während der mehrjährigen Debatte betonten Vertreter mehrfach, die Gesellschaft müsse jeden Menschen bis zum Ende des irdischen Lebens schützen und begleiten. Vor der Abstimmung im Senat schrieb der Erzbischof von Montevideo, Kardinal Daniel Sturla: ” Wir Christen fühlen uns verpflichtet, auf die Schönheit des Lebens hinzuweisen.”

Die Zustimmung im Senat gilt als letzter Schritt: Bereits im August hatte die Abgeordnetenkammer den Gesetzentwurf mit 64 Ja-Stimmen und 29-Nein-Stimmen angenommen. Die linksgerichtete Regierungsfraktion stimmte dem Vorhaben nahezu geschlossen zu, auch Teile der konservativen Opposition sprachen sich für die Initiative aus.

In Lateinamerika ist Sterbehilfe in bestimmten Fällen in den Ländern Kolumbien und Ecuador zugelassen. Auch dort kritisierten die Bischöfe diese Entwicklung.