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Urlaubszeit macht historischen Schätzen in der Adria zu schaffen

Taucher lieben die Adriaküste und sind etwa vor Montenegro auf der Suche nach alten Ankern und Amphoren, die noch aus dem Römischen Reich stammen. Experten kritisieren fehlende Gesetze gegen die Plünderungen.

Zum Höhepunkt der Urlaubssaison haben Experten vor der Zerstörung historischer Unterwasserstätten entlang der Adriaküste gewarnt. Vor allem Montenegro habe Aufholbedarf, was den Schutz wertvoller Artefakte angehe, sagte Meeresarchäologe Darko Kovacevic am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Nur sehr wenige Stätten sind geschützt, und es gibt keine funktionierende Kontrolle.”

Kovacevic attestiert der Regierung in Podgorica “Ratlosigkeit”, da sich keine Behörde für den Schutz der Unterwasser-Kulturgüter zuständig fühle. Die Situation habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Taucher ohne rechtliche Konsequenzen die Küste vor Montenegro plünderten. “Es gibt gemeldete Fälle, wie jenen in der Bucht von Kotor, bei dem der Anker eines Handelsschiffs aus dem 16. Jahrhundert geraubt und am Eingang einer Privatvilla platziert wurde”, so der Experte. Die Behörden hätten weggesehen.

Wie auch der Sender “Slobodna Evropa” diese Woche berichtete, hat sich das Westbalkan-Land zum “Eldorado” für Tauchtouristen auf der Suche nach Souvenirs entwickelt. Einige der Artefakte stammten noch aus dem Römischen Reich, etwa Amphoren.

Laut Kovacevic nützen die Touristen eine gesetzliche “Grauzone”, die es in den angrenzenden EU-Ländern nicht gebe. Er appellierte daher an die Regierung, Gesetze für einen nachhaltigen Umgang mit dem Meeresschatz zu erlassen. Unterwassertourismus und Schutz von archäologischen Stätten sollten im Gleichgewicht sein.