Die UNO-Flüchtlingshilfe fordert von der internationalen Gemeinschaft verstärkte Anstrengungen, um geflüchteten Frauen und Mädchen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung zu garantieren. Geflüchtete Mädchen hätten oft weniger Chancen als Jungen, teilte die UNO-Flüchtlingshilfe am Freitag in Bonn anlässlich des Weltmädchentages (11. Oktober). Mädchen, die zum Beispiel in Afghanistan vertrieben würden, seien mit einer systematischen Ausgrenzung aus Bildung, Beschäftigung und dem öffentlichen Leben konfrontiert. Täglich komme es zu eklatanten Verletzungen ihrer grundlegendsten Menschenrechte und Grundfreiheiten.
Um geflüchteten Mädchen den Schulbesuch zu ermöglichen, brauche es gezielte und vielfältige Maßnahmen, betonte die UNO-Flüchtlingshilfe. Zunächst müssten mehr Schulplätze für Mädchen geschaffen, ohne lange und gefährliche Schulwege. Ebenso wichtig seien angemessene sanitäre Anlagen und Schulen, die als sichere Orte zum Lernen gestaltet sind.
Zudem könne eine enge Zusammenarbeit zwischen Familien und Schulen das Vertrauen in Bildungseinrichtungen stärken und Eltern motivieren, ihre Töchter zur Schule zu schicken, hieß es weiter. Darüber hinaus könnte der Einsatz von Lehrerinnen als Vorbild wirken und Mädchen ermutigen. Überdies sollten ergänzende außerschulische Aktivitäten und Förderangebote helfen, individuelle Talente zu entdecken und die schulischen Chancen zu verbessern.
Die entsprechenden Bemühungen stießen allerdings häufig an finanzielle und strukturelle Grenzen, beklagte der nationale Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, Mark Ankerstein. „Um diese Strategien weltweit umzusetzen und das Ungleichgewicht beseitigen zu können, brauchen wir die Unterstützung der Zivilgesellschaft – besonders in Zeiten drastischer Mittelkürzungen durch staatliche Geber“, sagte er.
Als deutscher Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) unterstützt der Verein UNO-Flüchtlingshilfe Hilfsprojekte, die gezielt Mädchen und junge Frauen fördern. Dazu zählen Maßnahmen wie Schulmaterialien, Stipendienprogramme, Schutzprojekte in Flüchtlingsunterkünften und psychosoziale Angebote.