Die Paris Lodron Universität Salzburg hat in der Dissertation von Alexandra Föderl-Schmid, der stellvertretenden Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ), kein „relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten“ feststellen können. Wie die Universität am Donnerstag mitteilte, sei das Verfahren zu einer Nichtigerklärung der Beurteilung der Dissertation nun eingestellt. Föderl-Schmid hatte die Untersuchung ihrer Promotionsschrift von 1996 selbst beantragt, nachdem Plagiatsvorwürfe zu ihrer journalistischen Arbeit bei der SZ und ihrer Dissertation erhoben worden waren.
Das Portal „Medieninsider“ hatte im Dezember vergangenen Jahres unter Berufung auf eigene Recherchen mittels Plagiatssoftware über eine angeblich mangelhafte Quellentransparenz in journalistischen Texten von Föderl-Schmid berichtet. Im Februar zog sich die stellvertretende Chefredakteurin aus dem operativen Geschäft der SZ zurück, die Tageszeitung beauftragte außerdem eine externe Kommission mit der Überprüfung der Vorwürfe.
Kurz vor ihrem Rückzug hatte der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber „Plagiatsfragmente“ in der Dissertation von Föderl-Schmid festgestellt. Die Journalistin bat die Universität Salzburg, ihre Promotionsschrift „Vom Monopol zum Markt, zehn Jahre duales Rundfunksystem in Deutschland“ zu prüfen. Weber bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd), von dem rechtspopulistischen Portal „Nius“ mit einem Gutachten zu der Dissertation beauftragt worden zu sein. Der Erstkontakt zu dem Portal sei von ihm selbst ausgegangen.
Am 8. Februar wurde Föderl-Schmid als vermisst gemeldet. Einen Tag später teilte die SZ mit, dass die Journalistin von der Polizei im österreichischen Braunau gefunden und mit Unterkühlungen in ein Krankenhaus gebracht worden sei.
Föderl-Schmid war von 2007 bis 2017 Chefredakteurin der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“. Ab 2017 bis 2020 war sie Korrespondentin der SZ in Israel, seit 2020 ist sie stellvertretende Chefredakteurin der Zeitung.