Unter dem Gaza-Konflikt und Gewalt im Westjordanland leiden Hunderttausende Kinder. Die Lebensumstände werden immer tödlicher, warnt das UN-Kinderhilfswerk.
In den von Israel besetzten Palästinensergebieten ist das Schutzumfeld für Kinder nach UN-Angaben “nahezu zusammengebrochen”. Der seit 20 Monaten währende Gaza-Konflikt, wiederholte Vertreibungen und der eingeschränkte Zugang zu humanitärer Hilfe hätten “verheerende Auswirkungen auf Sicherheit, Rechte und Wohlergehen von Kindern”, teilte die Kinderschutzorganisation der Vereinten Nationen Unicef in einem Lagebericht am Donnerstag mit.
Jedes fünfte Baby im Gazastreifen komme inzwischen als Frühgeburt oder untergewichtig zur Welt. Zunehmende Unterernährung und der Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung sowie des sanitären Zustände gefährdeten Neugeborenen und ihre Mütter extrem, so die UN-Behörde. Fast 11.000 schwangere Frauen seien vom Verhungern bedroht, 17.000 weitere müssten dringend wegen akuter Unterernährung behandelt werden.
Auch im besetzten Westjordanland sei es weiter zu Zwangsvertreibungen, Zerstörungen und gewalttätigen Übergriffen durch Siedler gekommen. Ausgangssperren und verschärfte Bewegungseinschränkungen beeinträchtigten die Lebensgrundlagen und den Zugang zu Schulen und Gesundheitsversorgung.
Die Zahl der Kinder, die humanitäre Hilfe benötigen, schätzt Unicef in den Palästinensergebieten insgesamt auf 1,7 Millionen. Im Gazastreifen seien 538 Schulen zerstört oder beschädigt; das seien 95 Prozent aller Schulgebäude.
Den Mittelbedarf für eigene Programme im Gazastreifen und im Westjordanland gibt das Kinderhilfswerk mit 716,5 Millionen US-Dollar (611,6 Millionen Euro) an. Davon seien 490,6 Millionen Dollar (418,7 Millionen Euro) nicht finanziert.