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Uni Bamberg stellt 3D-gedruckten jüdischen Grabstein als Mahnmal auf

In der Aula der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in der Dominikanerstraße steht seit Donnerstag der Kunststoff-3D-Nachdruck eines jüdischen Grabsteins. Das Original stammt laut Mitteilung der Uni aus dem Jahr 1400. Der Stein solle ein Mahnmal sein für den verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern. Das Original des Grabsteins sei 2015 während Sanierungsarbeiten der ehemaligen Dominikanerkirche, die heute als Aula dient, entdeckt worden. Er habe als Baumaterial für die 1401 erbauten Kirche gedient. „Deshalb war mir wichtig, zum einen den Grabstein wieder auf einem jüdischen Friedhof zu wissen, aber auch, ein Zeichen zu setzen“, sagte Godehard Ruppert, der 2015 Präsident der Universität Bamberg war.

Der originale Grabstein steht laut Uni Bamberg heute im Taharahaus des jüdischen Friedhofs in Walsdorf. Dort wurden Bamberger Juden beerdigt, nachdem die Gemeinde gezwungen war, den Bamberger Friedhof aufzugeben. Der Stein sei vom Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) sowie dem Lehrstuhl für Judaistik umfassend wissenschaftlich untersucht und stadtgeschichtlich eingeordnet worden.

Der 70 x 55 Zentimeter große Grabstein sei mit der Inschrift nach außen in die Seitenwand eines Grabes in einer der Grüfte am Eingang des Chores eingebaut worden. „Zumindest für Bamberg ist ein solcher Fund bislang einzigartig“, sagte Judaistikprofessorin Susanne Talabardon laut Mitteilung. Jüdische Friedhöfe seien für die Ewigkeit angelegt, die Störung der Totenruhe gelte als Sakrileg. Stadtgeschichtlich gebe der Fund vor allem darüber Aufschluss, dass der jüdische Friedhof am Nordende des Sandgebiets offenbar bereits vor seiner Ersterwähnung 1407 genutzt wurde. Zusammen mit den Ergebnissen früherer Grabungen werde davon ausgegangen, dass das Gebiet zwischen Fluss und Domberg ein wichtiges jüdisches Zentrum der Stadt war. (0968/21.03.2025)