Der Countdown läuft: In Paris wird sich in den nächsten Tagen zeigen, ob die schon jetzt viel besuchten Schlösser des bayerischen “Märchen-Königs” künftig den Titel “Welterbe” tragen werden.
Das Unesco-Welterbekomitee kommt ab heute in Paris zusammen. Dort berät und entscheidet das Gremium bis zum 16. Juli über die Aufnahme neuer Stätten in den Welterbe-Status, wie die deutsche Kommission vorab in Bonn mitteilte. Rund 30 Nominierungen lägen vor. Für Deutschland gehen die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern (1845-1886) Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee sowie das Königshaus am Schachen ins Rennen. Diese begeisterten Menschen aus aller Welt, erklärte die Präsidentin der deutschen Kommission, Maria Böhmer: “Hier verschmelzen Architektur, Kunst und Natur zu einer imposanten Inszenierung.”
Das Welterbe lebe durch die Menschen, die es entdeckten, pflegten und weitergäben, sagte Böhmer. Es schaffe Verbindungen über Generationen und Kontinente hinweg und öffne Räume für Bildung und Dialog. Die große Errungenschaft der Welterbekonvention bestehe darin, “die Bedeutung unseres gemeinsamen Menschheitserbes über Grenzen hinweg zu vermitteln und Verantwortung dafür zu übernehmen”. Heute stehe man vor gewaltigen Herausforderungen. Denn Klimawandel, Kriege, Naturkatastrophen, Bauvorhaben und ein Besucheraufkommen, das sensible Orte an ihre Belastungsgrenzen bringe, bedrohten das Welterbe, so die Präsidentin.
Auf der Tagesordnung der 47. Sitzung des Komitees steht demnach auch der Austausch über den Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. 56 gelten den Angaben zufolge als bedroht. Dem Gremium gehören 21 Vertragsstaaten der Welterbekonvention an. Auf der Liste des Unesco-Welterbes sind derzeit 1.223 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern verzeichnet. In Deutschland gibt es aktuell 54 Welterbestätten, zehn davon liegen in Bayern.