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Umweltschützer: Regierung schreibt Atommüllfiasko fort

Umweltschützer haben den aktuellen Entwurf für das „Nationale Entsorgungsprogramm“ (NaPro) der Bundesregierung scharf kritisiert. „Das Bundesumweltministerium schreibt darin das Atommüllfiasko fort“, sagte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg am Donnerstag. Den Problemen im Umgang mit den nuklearen Hinterlassenschaften der Atomkraftnutzung werde der Entwurf nicht gerecht.

Laut Entwurf muss für die dauerhafte Verwahrung radioaktiver Abfälle ein weiteres Endlager gebaut werden. Außer dem Endlager für hochradioaktiven Atommüll, für das ein Standort noch nicht feststeht, und dem für schwach und mittelradioaktive Abfälle vorgesehenen Endlager Schacht Konrad in Salzgitter, brauche es einen weiteren Standort, heißt es in dem NaPro-Entwurf. Er soll bis Anfang August öffentlich diskutiert werden.

Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass neben den knapp 2.000 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen bis zu rund 660.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle anfallen und endgelagert werden müssen. Für gut 300.000 Kubikmeter davon sei Schacht Konrad vorgesehen.

Noch keinen Platz gebe es für die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle, die aus dem havarierten Bergwerk Asse II bei Wolfenbüttel geborgen werden sollen. Das Ministerium schätzt deren Volumen auf 175.000 bis 220.000 Kubikmeter. Zudem könnten 100.000 Kubikmeter Atommüll aus der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau anfallen.

Laut NaPro-Entwurf wird im Rahmen des laufenden Suchverfahrens für das Endlager für hochradioaktiven Atommüll bereits jetzt geprüft, ob am selben Standort die Möglichkeit einer zusätzlichen Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle möglich ist. Falls nicht, müsse für dieses Endlager ein eigener Standort ausgewiesen werden.

Das NaPro beruht auf EU-Vorgaben und muss alle zehn Jahre fortgeschrieben werden.