Überfüllte Notaufnahmen sind in Deutschland seit langem ein Problem. Eine aktuelle Befragung zeigt nun, dass viele Menschen auch ohne echten Notfall eine Rettungsstelle aufsuchen würden.
Knapp jeder Dritte in Deutschland würde bei einem medizinischen Problem am Wochenende auch ohne lebensbedrohlichen Notfall die Notaufnahme aufsuchen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands hervor. Demnach sagten 32 Prozent, dass sie etwa bei einem akuten Harnwegsinfekt oder Fieber über 39 Grad außerhalb der Sprechzeiten die Rettungsstelle als “erste Anlaufstelle” betrachten.
Fünf Prozent gaben an, dass sie in solchen Fällen die Notrufnummer 112 wählen würden. An normalen Wochentagen beziehungsweise innerhalb der Sprechzeiten würde sich indes eine deutliche Mehrheit von 86 Prozent zunächst an einen Haus- oder Facharzt wenden. 56 Prozent würden am Wochenende den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anrufen.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist als Leitstelle für nicht akute Notfälle außerhalb der Sprechzeiten der Arztpraxen, also abends, in der Nacht, am Wochenende und an Feiertagen, gedacht. Die Telefonnummer 116 117 funktioniert ohne Vorwahl und gilt deutschlandweit. Der Anruf ist über das Festnetz und das Mobiltelefon kostenfrei. Der Patientenservice ist rund um die Uhr erreichbar, berät und vermittelt eine Bereitschaftspraxis.
Eine Reform der Notfallversorgung in Deutschland ist eines der Projekte von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Die Rettungsstellen sollen entlastet und die Patienten besser, schneller und zielgerichteter an die passenden Anlaufstellen verwiesen werden.