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Umfrage: KI im Journalismus sollte transparent sein

Eine Mehrheit der Deutschen (74 Prozent) hält einer Umfrage zufolge eine Kennzeichnungspflicht von journalistischen Beiträgen, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) entstanden sind, für wichtig oder sehr wichtig. Jeweils zwei Prozent der Befragten finden dies weniger oder überhaupt nicht wichtig, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage der Gesellschaft für Innovative Marktforschung im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW ergab. Vom 13. bis 22. Dezember 2023 wurden den Angaben zufolge insgesamt 1.022 Menschen ab 14 Jahren online befragt.

Die meisten Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer sind auch für eine unabhängige Aufsichtsbehörde für KI-Nutzung im Journalismus (68 Prozent), eine verbindliche Zertifizierung von KI-Anwendungen (66 Prozent) oder einen KI-Kodex für Medienunternehmen (61 Prozent). Grundsätzlich denken 35 Prozent der Befragten, dass KI helfen kann, im Journalismus Prozesse effektiver zu gestalten. 21 Prozent sehen das nicht so.

KI-gestützte Berichterstattung halten die Befragten vor allem bei Wetterberichten (58 Prozent), Sportereignissen (46 Prozent) und Unterhaltung (44 Prozent) für vertretbar oder voll und ganz vertretbar. KI-gestützte Politikberichterstattung hat mit insgesamt 27 Prozent die geringste Zustimmung, gefolgt von lokalen und regionalen Nachrichten (32 Prozent). Bei diesen beiden Kategorien halten 40 beziehungsweise 31 Prozent die Nutzung von KI für eher nicht oder überhaupt nicht vertretbar. Rund ein Viertel der Befragten hat sich in all diesen Bereichen gar nicht festlegt und rund jeder zehnte Befragte hat keine Angabe gemacht.

In einem weiteren Teil der Befragung wurden die Teilnehmenden den Angaben zufolge mit klassischen und KI-generierten Beiträgen konfrontiert. Die Videobeiträge mit Moderator werden – egal ob KI-generiert oder nicht – demnach mehrheitlich als authentisch, ansprechend und informativ eingestuft. Der Sprecher erscheine in beiden Videobeiträgen als sympathisch. Nur 29 Prozent erkannten den KI-Beitrag, 23 Prozent stuften hingegen auch den Originalbeitrag als KI-unterstützt ein. Bei reinen Stimmbeiträgen mit Bilduntermalung schneide der KI-Beitrag besser als der Originalbeitrag ab, hieß es.

„Der Einsatz von KI in den Medien ist wahrscheinlich das Thema, bei dem Chancen und Risiken so gleichzeitig in die Redaktionen drängen, wie noch nie“, sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid. Sie könne Arbeit erleichtern und Freiräume schaffen, entbinde Medienschaffende aber nicht von der Verantwortung für ihre Inhalte. „Finale Entscheidungen müssen am Ende immer das Ergebnis menschlicher Überlegungen sein, nicht das Produkt einer noch so intelligenten Maschine“, unterstrich er.