Von Gerdi Nützel
Predigttext am Sonntag Trinitatis: 4. Mose 6,22–27 22 Und der Herr redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der Herr segne dich und behüte dich; 25 der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
„Was passiert da oben eigentlich? Warum kommen die meisten Leute mit einem strahlenden Gesicht heraus? Geben die umsonst Drogen aus? Sind die gar nicht krank?“ Diese Fragen stellte mir vor einiger Zeit ein Bauarbeiter, als ich aus der Arztpraxis kam. Ich stutzte erst und erzählte ihm dann, dass das Geheimnis wohl darin bestünde, dass die beiden Ärzte oft mit einem aufmerksamen, den Wartenden zulachenden Blick durch das Wartezimmer liefen. Damit würden sie auf vielen zunächst verschlossenen und auch genervten Gesichtern ein Aufleuchten hervorzaubern. Welche Beobachtung machen Außenstehende, wenn sie die Gesichter von Menschen sehen, die aus unseren Gottesdiensten kommen? Fallen ihnen vor Glück strahlende Gesichter auf, die die gute Botschaft von der Befreiung durch Gott gehört und erlebt haben? Haben wir doch mit der zweimaligen Zusage der Zuwendung des Angesichts Gottes zu uns im Schlusssegen einen Trumpf im Talarärmel, auf den ich als Gottesdienstteilnehmerin wie als Liturgin aufmerksam warte.Dieser priesterliche oder aaronitische Segen wurde im 4. Buch Mose 6,24–26 dem Volk Israel als geistlicher Proviant für die Wüstenwanderung auf den Weg mitgegeben. Dem Mosebruder Aaron und seinen Söhnen, also dem priesterlichen Dienst im Volk Israel, trug Gott die Weitergabe dieses Segens auf. In den drei Teilen dieses Segens bekomme ich in jedem der Segenssprüche die Zusage Gottes für alles zugesprochen, was ich zum Leben brauche. (…)
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