Das Versöhnungszentrum der Universität Jena hat Tondokumente aus dem Nachlass des israelischen Friedensaktivisten Dan Bar-On (1938-2008) erhalten. Die Sammlung der Audiobänder habe dessen Tochter Yaraah Bar-On am Donnerstagabend übergeben, teilte die Hochschule am Freitag in Jena mit.
Bar-On hat den Angaben zufolge unter anderem Holocaustüberlebende ins Gespräch mit den Nachkommen hochrangiger Nazis gebracht. Später habe er Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern initiiert. Die Tonbandaufnahmen sollen den Angaben zufolge mithilfe der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek digitalisiert werden, um für zukünftige Forschung zur Verfügung zu stehen.
Der Leiter des Jenaer Zentrums für Versöhnungsforschung, Martin Leiner, erklärte, Dan Bar-On sei dem Grundsatz verpflichtet gewesen, ein Feind sei jemand, dessen Geschichte man noch nicht gehört habe. Diese Idee aufgreifend, folgte der Übergabe ein Podiums-Gespräch zwischen der Tochter Bar-Ons, die ebenfalls als Friedensaktivistin aktiv ist, und der palästinensischen Rechtsanwältin Rim Assadi, die sich für die Interessen ihres Volkes und Verteilungsgerechtigkeit engagiert.
Dan Bar-On war ein israelischer Psychologe, Therapeut, Holocaust- und Friedensforscher. Er veröffentlichte mehrere Bücher zum Thema Dialog in Konfliktsituationen und arbeitete für Verständigung im israelisch-palästinensischen Konflikt.