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Tim und Sven

Gedanken zum Predigttext am 13. Sonntag nach Trinitatis.Von Uwe Baumann, Prädikant im Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree und Redakteur von „die Kirche“.

Predigttext am 14. Sonntag nach Trinitatis: Römer 8, (12–13)14–1712 So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben. 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben. 14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Von Uwe Baumann

Tim und Sven sind Gottes Kinder und noch dazu bekannt wie bunte Hunde. Seit zwei, drei Wochen jedenfalls. Denn da haben sie in der Berliner Marienkirche am Alexanderplatz geheiratet – ein schwules Pärchen, umzingelt von Radioanstalten, Fernseh- und Fotokameras und Journalisten, die wissen wollten, wie es so ist. Das Eheversprechen unter Männern. In der Landeskirche, deren Parlament einen mutigen Schritt gegangen ist. Der nicht unumstritten war und Kraft gekostet hat. Die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare in einem Gottesdienst ist nun der heterosexuellen Hochzeit gleichgestellt, es gibt keine Unterschiede mehr. Eigentlich sonnenklar, denn als Gottes Kinder sitzen wir in einem Boot. Ohne Ober- oder Unterdeck. Nur, dass nicht alle in die gleiche Richtung rudern. Und wenn, dann mit ganz unterschiedlicher Geschwindigkeit. Dafür ist die Kirchenlandschaft, sind Gemeinden und geistliche oder gesellschaftliche Überzeugungen zu verschieden.

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