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Tijan Sila erhält Bachmann-Preis 2024

Er erzählt vom Trauma des Krieges. Tijan Sila hat das selbst erlebt, denn er ist in Sarajevo geboren. Jetzt erhält er den renommierten Bachmann-Preis.

Der in Sarajevo geborene und in Kaiserslautern lebende Autor Tijan Sila (43) erhält den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Er setzte sich mit seinem Text “Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde” über seine psychisch kranke Mutter gegen 13 Mitbewerber durch, wie die Jury am Sonntag in Bachmanns Geburtsstadt Klagenfurt mitteilte.

Juror und Literaturkritiker Philipp Tingler erklärte zur Begründung, Silas Text beeindrucke durch eine Mischung aus Pointiertheit, Tragikomik und Melancholie. Der ausgezeichnete Text ist Teil von Tijan Silas aktuellem Romanprojekt. Der Roman wird voraussichtlich 2026 erscheinen. Das Werk erzählt vom desaströsen Fortwirken der Kriegserfahrung im persönlichen Leben von Überlebenden des Bosnienkrieges.

Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigrierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern, wo er als Lehrer an einer Berufsschule arbeitet.

Im Frühjahr 2017 erschien sein Debütroman “Tierchen unlimited”, 2018 folgte “Die Fahne der Wünsche”. Schon in seinem 2023 erschienenen Roman “Radio Sarajevo” erzählt er vom Bosnienkrieg und davon, was der Krieg mit Menschen macht. Er hört Punkrock und ist Gitarrist der Punkband “Korrekte Drinks”.

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde 1976 von der Stadt Klagenfurt im Gedenken an die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) gestiftet und wird seit 1977 jährlich während der Tage der deutschsprachigen Literatur verliehen. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum und ist mit 25.000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr gewann ihn die deutsche Autorin Valeria Gordeev.