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Tierschützer: 272 Fälle von illegalem Welpenhandel gemeldet

Das Internet ist weiterhin der größte Verkaufskanal für den illegalen Welpenhandel. 2024 und in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden beim Meldetool der Tierschutzstiftung Vier Pfoten bundesweit 272 Fälle illegalen Welpenhandels gemeldet. 181 dieser Fälle (66 Prozent) würden sich auf den Online-Handel beziehen, teilte die Stiftung am Dienstag in Hamburg mit. „Der Verkauf von Tieren über Online-Plattformen muss zwingend strenger reguliert werden, um dem illegalen Welpenhandel endlich einen Riegel vorzuschieben“, sagte Campaignerin Julia Mundl von Vier Pfoten.

Vier Pfoten fordert das Europäische Parlament auf, am Donnerstag ein strenges Gesetz gegen illegalen Welpenhandel in ganz Europa auf den Weg zu bringen. Die Abgeordneten im Europäischen Parlament hätten „die einmalige Chance“ ein vorgeschlagenes Gesetz nachzuschärfen, um Millionen Tiere in ganz Europa besser zu schützen, hieß es. Der aktuelle Regulierungsentwurf der EU-Verordnung sei noch zu schwach. Hinter den Zahlen würden „schlimme Einzelschicksale von Tier und Mensch“ stecken, zumal die gemeldeten Fälle „nur die Spitze des Eisbergs im illegalen Welpenhandel“ seien.

Laut Vier Pfoten braucht es ein strenges Gesetz, das die Kennzeichnung und Registrierung aller Katzen und Hunde zwingend vorschreibt. Außerdem gelte es, grundlegende Tierschutzvorschriften für alle Züchterinnen und Züchter anzuwenden sowie die vollständige Rückverfolgbarkeit bei Online-Verkäufen zu gewährleisten. Damit könnten Schlupflöcher geschlossen werden, die derzeit den illegalen Welpenhandel und Schmuggel begünstigen.

Illegaler Welpenhandel sei Tierquälerei. Unzählige Welpen würden „unter erbärmlichen Bedingungen gezüchtet, ihren Müttern zu früh weggenommen und quer durch Europa transportiert, um online verkauft zu werden“, hieß es von Vier Pfoten. Die Nachfrage in der EU sei hoch: Fast sechs Millionen Welpen würden jährlich benötigt, der Marktwert werde auf 4,6 Milliarden Euro geschätzt. 79 Prozent der Welpen stammen laut Recherchen der Tierschützer aus unbekannten Quellen. Die fehlende Rückverfolgbarkeit der Tiere ermögliche es Händlern, Welpen illegal über Grenzen zu transportieren. Das Risiko einer Strafverfolgung sei für sie nur gering.