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Tibet

Vor 75 Jahren marschierte Chinas Armee in Tibet ein. Seitdem versucht Peking mit allerlei Maßnahmen, das “Dach der Welt” immer chinesischer zu machen. Und die Welt hat sich immer weiter daran gewöhnt.

Tibet ist die Bezeichnung für ein Hochland in Zentralasien. Das Gebiet im Himalaya-Gebirge liegt auf durchschnittlich 4.500 Metern Höhe und wird daher auch das “Dach der Welt” genannt. Tibet blickt auf eine rund 1.500 Jahre alte Geschichte zurück. Nach der Besetzung durch die Volksrepublik China im Oktober 1950 wurde das Land auf mehrere Provinzen aufgeteilt. In der heutigen “Autonomen Region Tibet”, deren Grenzen nicht mit dem historischen Tibet übereinstimmen, leben etwa drei Millionen Menschen auf 1,2 Millionen Quadratkilometern. Hauptstadt ist Lhasa mit 470.000 Einwohnern.

Prägend für das Land ist nach wie vor der tibetische Buddhismus. Er entwickelte sich zu Beginn des 7. Jahrhunderts. Rund 1.000 Jahre später entstand in Tibet ein Mönchsstaat mit dem 14. Dalai Lama (90) an der Spitze. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts befand sich die Hälfte des Landes im Besitz von Klöstern und adligen Laien, die ihrerseits lediglich ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ausmachten. Die gesellschaftlichen Verhältnisse glichen denen des europäischen Feudalsystems im Mittelalter.

Die Machtübernahme durch das kommunistische China 1950 setzte in den vergangenen Jahrzehnten einen dramatischen politischen und sozialen Wandel in Tibet in Gang. Im März 1959 musste der 14. Dalai Lama im Zuge eines tibetischen Aufstands gegen die Besatzer ins indische Exil fliehen. Danach begann China mit der Enteignung von rund 3.000 Klöstern. Gleichzeitig wurde der Umbau von Wirtschaft und Verwaltung vorangetrieben. Ein sichtbares Zeichen ist die 2006 eröffnete höchste Eisenbahnlinie der Welt von Peking nach Lhasa. Kritiker werfen Peking immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vor.