Das Thüringer Innenministerium und die Karnevalsvereine im Freistaat suchen gemeinsam nach Lösungen für die Absicherung von Faschingsumzügen. Die Vereinsarbeit stifte Gemeinschaft und Identität, betonte Innenstaatssekretär Andreas Bausewein (SPD) am Mittwoch in Erfurt die gesellschaftliche Bedeutung des Karnevals. Deshalb müsse trotz abstrakter Bedrohungslagen durch Terrorismus alles dafür getan werden, Umzüge zu erhalten.
Viele Vereine klagten im Rahmen eines ersten Erfahrungsaustauschs am Dienstag über hohe organisatorische Belastungen und komplizierte Sicherheitsauflagen. Die seien im Ehrenamt kaum noch zu stemmen. Zudem berichteten die Karnevalisten von stark gestiegenen Kosten. In Erfurt beliefen sie sich inzwischen auf rund 220.000 Euro pro Umzug, in Wasungen auf etwa 45.000 Euro.
Die Ideen, wie man den Organisatoren die Arbeit erleichtern kann, reichen von professioneller Unterstützung beim Erstellen der Sicherheitskonzepte über Musterkonzepte für verschiedene Umzugsgrößen bis hin zur gemeinsamen Anschaffung von Straßensperren. Auch Schulungen für Ehrenamtliche und Mitarbeitende der Ordnungsämter seien wünschenswert, um landesweit vergleichbare Maßstäbe zu schaffen. Bausewein sagte, natürlich müssten Gesetze und Vorschriften einhalten werden. Aber es gebe für Ordnungsbehörden bei den Auflagen für Umzüge Spielräume, und die müssten genutzt werden.
In Thüringen werden jährlich rund 100 Karnevalsumzüge organisiert. Aufgrund der gewachsenen Sicherheitsanforderungen musste der Straßenkarneval in Erfurt in diesem Jahr abgesagt werden.