Es geht nicht voran: Wenn es in einer Partnerschaft kriselt, bekommen das auch die Kinder mit. Was in einer solchen oft verfahrenen Situation helfen kann, erklären zwei Fachleute im Interview.
Paare sollten nach Worten von Therapeuten nicht allein wegen der Kinder zusammenbleiben. “Natürlich sollte man nicht in einer destruktiven Beziehung verharren, auch nicht wegen der Kinder. Man sollte aber auch nicht gleich hinschmeißen, weil es gerade schwierig wird”, sagte der Psychotherapeut Matthias Ochs im Interview des “Spiegels” (Samstag). Wenn Eltern Krisen durchlebten, könnten sie zunächst schauen, woraus sie schöpfen könnten, wo Weiterentwicklung möglich wäre – und welche Verhaltensweisen schadeten.
Trennen sollten sich Menschen bei “chronischen, dauerhaften, schweren Partnerschaftskonflikten, die sich nicht lösen lassen”, erklärte Ochs. Diese seien erwiesenermaßen auch schädlich für die Kinder. Therapeutin Anke Lingnau-Carduck ergänzte in dem Doppelinterview, dass ein weiterer Grund für eine Trennung vorliege, wenn eine Beziehung “spürbar entwicklungs- und gesundheitsschädlich” für mindestens einen der Beteiligten in der Paarbeziehung oder der Familie werde.
Lingnau-Carduck warnte davor, in einer Krise die Kinder aus dem Blick zu verlieren. Eltern seien in solchen Phasen sehr mit sich selbst beschäftigt. “Und weil mir das wirklich oft begegnet, bei allen Arten von Krisen, bei allen Arten von Familien, würde ich immer raten, sich diesen blinden Fleck bewusst zu machen, die Kinder nun erst recht in den Blick zu nehmen, zu schauen, was sie zeigen, zu fragen, was sie brauchen.”
Wenn das nicht möglich sei, sollten sich Eltern Unterstützung holen und andere Menschen bitten, sich mit um die Kinder zu kümmern und mit ihnen über die Situation zu sprechen, rät die Therapeutin. “Das könnten beispielsweise Paten sein, jemand Vertrautes aus der Verwandtschaft oder gute Freunde. Oder man sucht Hilfe in der psycho- sozialen Beratung.”