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Theologin: Kirche hat in der Corona-Zeit nicht ausreichend gekämpft

Die Nürnberger evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern bedauert, dass die Kirche während der Corona-Zeit nicht ausreichend gegen Moralisierung und Polarisierung in der Gesellschaft vorgegangen sei. Bei einer Podiumsdiskussion des evangelischen Dekanats Fürth am Mittwochabend sagte die Theologin, man habe nicht ausreichend wahrgenommen, dass Grundrechte und Freiheitsbedürfnisse verletzt worden seien. Die Kirche habe nicht dagegengehalten.

Man sei in dem Dilemma gewesen, Leben zu schützen, habe aber die Bedürfnisse der Sterbenden und ihrer Angehörigen etwa bei Beerdigungen beschnitten. „Wir haben an dieser Stelle gekämpft, aber nicht ausreichend“, gab sich die Regionalbischöfin selbstkritisch. Die Kirche sei auch „auf dem Holzweg“ gewesen, als sie sich in der zweiten Phase der Corona-Zeit auf die Behauptung eingelassen habe, dass es sich um eine „Pandemie der Ungeimpften“ handle.

Hann von Weyhern forderte „nachgeholte Solidarität“ für die Menschen, die in der Pandemie kein Gehör gefunden hätten. Es müsse eine Kultur entstehen, „Fäden wieder aufzunehmen und Beziehungen wieder herzustellen“, sagte sie. Für die Menschen, die spürten, dass sie kein Gehör gefunden hätten, wolle die Kirche nun Räume anbieten. (0946/20.03.2025)