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Testphase bringt Venedig 2,2 Millionen Euro von Tagestouristen

Venedig zählt zu den beliebtesten Touristenzielen der Welt. Doch die Lagunenstadt ächzt unter den Besuchermassen. Daher mussten Tagesgäste seit Ende April Eintritt zahlen – abschreckend wirkte die Testphase aber nicht.

Das umstrittene Experiment mit dem Eintritt für Tagestouristen hat Venedig rund 2,2 Millionen Euro eingebracht. Das ist das vorläufige Ergebnis der Ende April gestarteten Testphase, bei der Kurzurlauber an den Wochenenden pro Tag 5 Euro zahlen mussten, wie italienische Medien (Montag) berichten. Noch nicht eingerechnet ist demnach das vergangene Wochenende (13./14. Juli).

Laut Erhebungen der Zeitung “Corriere del Veneto” zahlten ab dem 25. April knapp 440.000 Menschen die Gebühr. Damit übersteigen die Einnahmen von rund 2,2 Millionen Euro die Prognosen der Stadtverwaltung. Die offiziellen Daten sollen in den nächsten Tagen von der Stadt Venedig veröffentlicht werden. Auch Menschen, die Papst Franziskus Ende April bei seinem Venedig-Besuch anlässlich der Biennale erleben wollten, mussten 5 Euro Eintritt zahlen.

Nach Worten von Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro hatte die Tagesgebühr das Ziel, “die Stadt lebenswerter zu machen”, indem der Touristenandrang reduziert werde. Doch scheint die Gebühr nicht abschreckend zu wirken: Die Daten bestätigen einen gleichbleibend hohen Besucherzustrom wie in den Zeiten ohne Eintrittsgeld.

Von der Zahlung befreit waren rund 1,1 Millionen Gäste und Angehörige von Stadtbewohnern sowie Arbeiter, Zweitwohnungsbesitzer, Studierende und fast 160.000 Menschen mit Wohnsitz in der Region Venetien. Dennoch stieß das System insbesondere bei den Venezianern auf Kritik etwa mit Blick auf ihre Privatsphäre, weil sie bei den häufigen Kontrollen ein Dokument vorzeigen mussten.

Laut Stadtverwaltung sollen mit den Einnahmen Maßnahmen gefördert werden, um die Auswirkungen des Tourismus zu reduzieren. Seit Monaten mahnen Bürgergruppen an, das Geld für Dienstleistungen zu verwenden, die den Einwohnern zugute kommen, wie etwa Kindergärten.

Nach Einführung der Zugangsgebühr wurde auch die Möglichkeit diskutiert, in Venedig eine Obergrenze für Tagestouristen einzuführen und dabei das Bezahlsystem zu nutzen. Allerdings würde eine Überschreitung des Grenzwerts Besucher nicht am Betreten der Stadt hindern. In diesem Fall wäre eine Erhöhung der Gebühr auf 10 Euro im Gespräch.