Lokalen Beobachtern zufolge haben Terroristen im Norden von Burkina Faso an nur einem Nachmittag mehr als 200 Menschen ermordet. Ein Drama, das “nichts und niemanden gleichgültig lässt”, sagt Bischof Theophile Nare.
Nach einem der schwersten Anschläge in Burkina Faso in Westafrika hat die islamistische “Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime” die Tat für sich reklamiert. Auch habe sie ein Video veröffentlicht, auf dem Dutzende Leichen zu sehen seien, berichtete der französische Sender RFI in der Nacht zu Dienstag.
Bewaffnete hatten am Samstag die Stadt Barsalogho im Norden überfallen und um sich geschossen. Laut RFI gehen Beobachter vor Ort von mehr als 200 Todesopfern aus; darunter Zivilisten, Soldaten und Mitglieder der paramilitärischen Gruppierung “Verteidiger des Vaterlands”. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt; viele von ihnen wurden zur Behandlung in die Regionalhauptstadt Kaya gebracht. Eine offizielle Opferzahl hat die Militärregierung unter Ibrahim Traore bisher allerdings nicht veröffentlicht.
Theophile Nare, Bischof von Kaya, schrieb in einem am Montag veröffentlichten Brief, dass dieses Drama nichts und niemanden gleichgültig lasse, “zumal unter den Opfern und Verletzten viele von uns einen oder sogar mehrere Verwandte haben”. Für Mittwoch (28. August) ordnete der Bischof einen Tag der Trauer in der Diözese Kaya an. Seit dem Massaker habe man bereits 22 Christen beerdigt, so der Bischof weiter. Unter den Opfern seien allerdings auch Anhänger anderer Religionen.
In dem Sahelstaat Burkina Faso (23 Millionen Einwohner) haben sich Terrorgruppen seit Ende 2015 immer stärker ausgebreitet. Teilweise stammen sie aus dem Nachbarland Mali. Einige haben Verbindungen zum “Islamischen Staat” sowie der Al-Kaida. Während sich Angriffe anfangs vorwiegend gegen Polizei- und Militärposten richteten, greifen die Terroristen inzwischen in Dörfern Gesundheitsstationen und Schulen an. Mehr als zwei Millionen Menschen sind im eigenen Land auf der Flucht.
2022 kam es zudem gleich zu zwei Militärputschen. Die Verantwortlichen warfen ihren jeweiligen Vorgängern Tatenlosigkeit im Anti-Terror-Kampf vor. Beobachtern zufolge hat sich die Sicherheitslage verschlechtert. Zunehmend eingeschränkt werden auch Meinungs- und Pressefreiheit.