Der Himmel über Bayern dürfte bald laut und voll werden: Tausende Kraniche, die entlang der Alpen nach Süden in ihre Winterquartiere fliegen, würden in den kommenden Tagen und Wochen erwartet, teilte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) am Freitag mit. Wer in den Genuss dieses Spektakels kommen will, dem empfiehlt der LBV: „Kopf hoch und Ohren auf. Die Großvögel ziehen mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 70 Kilometern pro Stunde und sind aufgrund ihrer V-förmigen Formation und der trompetenartigen Rufen leicht zu erkennen.“ Auch in Nordbayern stünden die Chancen für eine Sichtung gut.
Zahlreiche Kraniche machten sich derzeit auf den Weg Richtung Südwesteuropa und Nordafrika. Dabei überfliegen viele von ihnen auch Bayern. „Vor allem entlang der großen Flüsse, wie Isar oder Lech, stehen die Chancen für Kranichbeobachtungen in den nächsten Wochen gut“, sagte Miriam Hansbauer vom LBV und Sprecherin des Fachvorstands der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland. Diese noch junge südliche Alpenzugroute entlang der Donau nutzten osteuropäische Kraniche, die vom größten europäischen Rastplatz im Nationalpark Hortobágy in Ungarn kommen und nach Südfrankreich fliegen.
Kraniche orientieren sich bei ihrem Zug nach Süden an Flüssen und Berggipfeln. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, gefolgt von Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren.„Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dabei zwischen Mitte Oktober und Mitte November die meisten Kraniche durch Bayern ziehen“, sagte Hansbauer. Der in vielen Ländern als „Glücksvogel“ verehrte Vogel ist heute auch in Bayern wieder mit gut 50 Revierpaaren vertreten, die meisten davon in der Oberpfalz. (3230/17.10.2025)