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Tagebau Garzweiler: Masterplan für künftigen See verabschiedet

Für die Entstehung und Nutzung eines Sees im Tagebau Garzweiler liegt nun ein Konzept vor. Ein entsprechender „Masterplan“ für den künftigen See zwischen Mönchengladbach, Jüchen, Erkelenz, Grevenbroich und Bedburg ist auf der Versammlung des Zweckverbands Landfolge Garzweiler nach einer rund einjährigen Beratung verabschiedet worden, wie der Verband am Mittwoch in Erkelenz mitteilte. Damit sei der Rahmen für kommende Jahrzehnte geschaffen.

Der Verbandsvorsteher, Jülichs Bürgermeister Harald Zillikens (CDU), würdigte die Verabschiedung des Konzepts als einen Erfolg für die Zeit nach Beendigung des Braunkohletagebaus Garzweiler im Jahr 2030. „Unser Ziel war es, einen gemeinsamen See für die gesamte Region zu gestalten – über Grenzen von Städten, Gemeinden und Kreisen hinweg. Das ist gelungen.“

Rund 450.000 Menschen leben den Angaben nach im Umfeld des künftigen Sees in Mönchengladbach, Erkelenz, Grevenbroich, Jüchen, Titz und Bedburg. Nach etwa 30 Jahren soll der See seinen Zielwasserspiegel erreichen und dann eine Fläche von rund 2.200 Hektar und eine Tiefe von rund 165 Metern haben. Damit werde er zu den größten Seen in Deutschland zählen und nach dem künftigen Tagebausee Hambach das zweitgrößte künstliche Gewässer Deutschlands sein, erklärte der Verband.

An dem Masterplan arbeitete seit Anfang 2024 der Zweckverband zusammen mit Fachbüros und Experten aus den Kommunen und Landesbehörden. Beteiligt waren den Angaben nach auch die RWE Power AG und die lokale und regionale Wirtschaft. Vorschläge der Bürgerschaft seien auf Veranstaltungen und mithilfe einer Online-Befragung einbezogen worden, hieß es.

Grundsatzentscheidungen wie die Lage von Zugängen zum See, von naturbelassenen Zonen, Hafenbecken oder künftigen Freizeit- und Strandanlagen sind in dem Masterplan beschrieben. Aufgrund des langen Entwicklungszeitraums soll der Masterplan als „informelles, zwischen den Kommunen abgestimmtes Planungsinstrument“ nach etwa zehn Jahren fortgeschrieben werden.

Insgesamt ist etwa die Hälfte der rund 20 Kilometer langen Uferbereiche als Naturschutzflächen oder für eine naturbelassene Gestaltung vorgesehen, 16 Prozent für Freizeit, Tourismus oder Infrastruktur. Ein weiteres Drittel sind Freiflächen, etwa für eine landwirtschaftliche Nutzung.

Geplant sind auch Sportboothäfen. Als technischer Hafen mit Werft und Werkstätten soll Jackerath entwickelt werden. Lokale Strände als Zugang zum See sind etwa bei Erkelenz-Keyenberg oder Jackerath, bei Wanlo, südlich von Jüchen-Hochneukirch sowie nördlich von Bedburg vorgesehen. Ein geschlossener Rundweg soll für Radfahrer und Spaziergänger entstehen. Weitere Impulse soll die Internationale Gartenausstellung 2037 liefern.

Der 2017 gegründete Zweckverband wird von den Städten Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen, Grevenbroich sowie der Landgemeinde Titz getragen. Das Unternehmen RWE Power AG und die Region Köln-Bonn sind beratende Mitglieder.