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Tagebau-Dörfer im Rheinischen Revier sollen revitalisiert werden

Das NRW-Ministerium für Heimat und Kommunales hat am Dienstag mit der Stadt Erkelenz und der RWE Power AG eine Vereinbarung zur Wiederbelebung der ursprünglich von der Abbaggerung durch den Braunkohletagebau Garzweiler II betroffenen fünf Dörfer im Rheinischen Revier geschlossen. „Für die Orte Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath in der Stadt Erkelenz haben wir einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung zu Zukunftsdörfern erreicht“, sagte Ministerin Ina Scharrenbach (CDU). Die Wiederbelebung der fünf Dörfer in Erkelenz sei eine herausfordernde städtebauliche, infrastrukturelle, finanzielle sowie mehrjährige Aufgabe.

Die an das Land NRW und die Stadt gerichtete Aufgabenstellung reicht den Angaben zufolge von der Analyse und gegebenenfalls auch Revitalisierung der Bausubstanz, ergänzender Neubebauung, der Erneuerung der Infrastruktur- und Gemeinschaftseinrichtungen bis zur Gestaltung des Prozesses. Durch den Erhalt bestehender Qualität und Strukturen der Ortsbilder bleibe den fünf Dörfern ihre charakteristische Identität erhalten.

Im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit steuert die Stadt Erkelenz federführend die Entwicklung der fünf Dörfer und den Prozess der Revitalisierung. Die Erarbeitung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wurde im Frühsommer 2025 fertiggestellt und soll den Bürgern nun vorgestellt werden. Die Stadt Erkelenz erwirbt und erneuert die Infrastruktur der fünf Dörfer. Dafür stehen Finanzmittel des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von insgesamt 300 Millionen Euro auf der Grundlage des Investitionsgesetzes Kohleregionen bereit.

Durch die nun folgende Vermarktung der Liegenschaften würden erste Schritte der Revitalisierung in den Dörfern sichtbar, erklärte der Bürgermeister der Stadt Erkelenz, Stephan Muckel (CDU). Die Stadt Erkelenz plant, auch Liegenschaften zu erwerben, die für die künftig erforderliche soziale Infrastruktur von Bedeutung sind.

Das gemeinsam mit Stadt und Land entwickelte Liegenschaftsmodell für die Übertragung der Grundstücke und Häuser in den Dörfern trage dazu bei, das Entwicklungskonzept der Stadt erfolgreich umzusetzen, erklärte das Vorstandsmitglied der RWE Power AG, Lars Kulik. RWE erfülle damit ihre Zusage aus der politischen Verständigung zum Kohleausstieg 2030.

Weitere Eigentumsflächen und Immobilien, die im Eigentum der RWE Power sind, werden an sonstige Dritte veräußert. Ehemalige Umsiedler sowie deren Kinder erhalten ein Vorkaufsrecht der ehemaligen Liegenschaft. Dieser Prozess soll in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Bund und Land unterstützen die Transformation des Rheinischen Reviers im Zuge des Kohleausstiegs mit mehr als 14,8 Milliarden Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen flankiert die Förderung aus Bundesmitteln mit eigenen Haushaltsmitteln. Bislang sind 317 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 2,2 Milliarden Euro bewilligt.