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Szenische Lesung zu jahrzehntelangem Kampf um Einbürgerung

Unter dem Titel „Ich wollte mein Recht“ greift eine szenische Lesung im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft den Kampf einer gebürtigen Bremerin um Einbürgerung auf. Es gehe um die bewegende Geschichte von Wilma Helmers, die den ehemaligen ukrainischen Zwangsarbeiter Oleksa Szwajka geheiratet habe, teilte eine Sprecherin der Bürgerschaft am Freitag mit. Die Lesung ist am 3. November geplant und soll um 19 Uhr beginnen.

Das Theaterstück fußt auf einer wahren Begebenheit: Am 4. Juni 1949, nur zwei Wochen nach Inkrafttreten des Grundgesetzes, heiraten Wilma und Oleksa. Was wie ein Neubeginn klingt, wird für das Paar zum jahrzehntelangen Kampf um Rechte und Anerkennung. Denn mit der Hochzeit verliert Wilma die deutsche Staatsangehörigkeit, was in der Folge auch für die drei Kinder des Paares ein Leben in Staatenlosigkeit bedeutet.

Alle zwei Jahre muss die Familie bei der Ausländerbehörde vorsprechen, um eine neue Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, muss Demütigungen ertragen – ein rechtswidriges Vorgehen, wie sich später herausstellt. Erst 1991 erhält Wilma mithilfe des Bremer Anwaltes Bernhard Docke ihren Pass zurück. Zwei Jahre später wird auch ihr Mann Deutscher, Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) bittet um Entschuldigung.

Die Lesung wird mit Ausführenden der Bremer Shakespeare Company inszeniert. Sie ist ein Beitrag aus der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“. Das Projekt verbindet Universität und Theater, forschendes Lernen und dramaturgische Arbeit. „Es haucht den Schicksalen hinter den Zeilen Leben ein“, erklärte die Bürgerschafts-Sprecherin.