Die südthüringische Stadt Meiningen und die Region feiern in den kommenden zwölf Monaten den 200. Geburtstag von Theaterherzog Georg II. von Sachsen-Meiningen (1826-1914). Der kunstsinnige Landesherr habe sich am damaligen Hoftheater selbst als Theaterleiter, Regisseur und Bühnenbildner betätigt, sagte Bürgermeister Fabian Giesder (SPD) am Mittwoch vor Ort.
Seine Inszenierungen beeinflussten nachhaltig die Entwicklung der europäischen Theaterkunst, sagte Giesder. Anlässlich seines 200. Geburtstags am 2. April 2026 steht das Festjahr unter dem Motto „Ohne Georg kein Hollywood“.
Georg II. hatte im Jahr 1866 die Regentschaft und die Leitung des Meininger Hoftheaters übernommen. Er gründete ein festes Schauspielensemble mit dem Ziel, ein Gesamtkunstwerk mit historisch genauer Ausstattung und realistischer Spielweise zu schaffen. Das Festjahr solle laut Giesder die Ideen, die Vorstellungen und die Erfolge des Theaterherzogs herausstellen.
Partner der Stadt Meiningen werden demnach die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, die Stadt Bad Liebenstein im Wartburgkreis und das Staatstheater Meiningen sein. Höhepunkt des Festjahres werde den Angaben zufolge eine große Geburtstagsfeier am 2. April auf Schloss Elisabethenburg in Meiningen sein.
Dort soll an diesem Tag nach Angaben von Museumsleiter Philipp Adlung auch die Sonderausstellung „Georg II. von Sachsen-Meiningen: Ein fürstlicher Gestalter“ eröffnet werden. Darin werde das Leben des Fürsten, sein Wirken als Theatermacher sowie seine Rolle als Künstler und Netzwerker beleuchtet. Das Museum präsentiere neben der Person des Adligen auch sein Talent als begnadeter Zeichner und Künstler. Georgs Werke stammen laut Adlung aus dem eigenen Museumsbestand, werden aber nur sehr selten gezeigt.
Meiningens Kulturmanager Marian Dux sagte, im Georgsjahr seien bislang mehr als 180 Veranstaltungen in drei Landkreisen geplant. Es werde unter anderem einen Georgsball, ein wissenschaftliches Kolloquium, aber auch eine gemeinsame Kaffeetafel in den Straßen der Meininger Altstadt geben. Dauerhaft in der Stadt aufgestellt werde auch eine Skulptur des mit dem Meininger Theater verbundenen Malers und Bildhauers Markus Lüpertz.
Das Theater richtet laut Intendant Jens Neundorff von Enzberg seine gesamte Spielzeit am runden Geburtstag des Herzogs aus. Bereits im September habe das Theater mit der Neuinterpretation von Schillers „Jungfrau von Orleans“ die Saison mit einem Stück eröffnet, das zu den größten Inszenierungserfolgen Georgs II. gezählt werde. Geplant sei auch, den kompletten Brahms-Zyklus von vier Symphonien ins Programm aufzunehmen. Johannes Brahms (1833-1897) und Herzog Georg II. hatten ein enges, freundschaftliches Verhältnis infolge der häufigen Besuche von Brahms und dessen Zusammenarbeit mit der Meininger Hofkapelle.
Neundorff von Enzberg sagte, es müsse immer wieder darum gehen, auf die überregionale Bedeutung Georgs II. hinzuweisen. Im besten Falle strahle das Jubiläumsjahr weit über die Region und über 2026 hinaus. Meiningen sei entgegen immer wieder behaupteter Selbstwahrnehmung alles andere als ein Ort in der Provinz.